Nach der Ernte: Wie wird der heurige Jahrgang?<BR /><BR /><BR />Die Traubenlese 2021 startete traditionsgemäß im Unterland und in einigen Gebieten des Etschtals Ende August – rund 10 Tage später als im Vorjahr – mit den weißen Sorten Pinot Grigio/Ruländer und Sauvignon. Richtig los ging die Ernte dann aber erst am 13. September mit den weißen Traubensorten in den tieferen Lagen.<BR /><BR />„Die Qualität der Trauben beim Eintreffen in den Kellereien war durchwegs ausgezeichnet, mit idealer Balance zwischen den Säurewerten, die heuer etwas höher liegen, und den Zuckergradationen“, freut sich Stephan Filippi, Kellermeister der Kellerei Bozen und Vizepräsident der italienischen Önologenvereinigung. Für Filippi präsentieren sich „die jungen Weißweine 2021 sehr fruchtbetont, anregend frisch, mit lebendiger Struktur und elegantem Mundgefühl“. Beste Voraussetzungen für vielversprechende Weißweine mit großem Entwicklungspotenzial also.<BR /><BR />Auch für Hans Terzer, Kellermeister der Kellerei St. Michael-Eppan und Vorsitzender der Südtiroler Kellermeister, ist 2021 ein sehr schönes Weißweinjahr: „Da sind wir mit allen Sorten sehr zufrieden. Weißburgunder und Pint Grigio punkten mit schöner Mineralität und viel Struktur, der Sauvignon mit reifer Frucht und schönem Säurespiel, der Gewürztraminer mit eleganter Struktur, Riesling, Sylvaner und Veltliner mit klassischen Aromen und jugendlicher Frische. Einzig beim Chardonnay gab es 2021 geringere Erntemengen als bei den anderen Sorten, dafür aber ebenfalls recht gute Qualitäten.“ <BR /><BR /><b>Gute Rotweinqualitäten je nach Sorte und Lage</b><BR /><BR />Mit der Ernte der ersten roten Trauben, mit Blauburgunder und Vernatsch, haben Südtirols Weinbauern um den 20. September begonnen. <BR /><BR />Sehr zufrieden ist Stephan Filippi mit den Vernatsch-Qualitäten des Jahrgangs: „Die Trauben waren gesund und reif mit hohen Zuckerwerten. Wir haben sehr gute Qualitäten in den Kellern, mit viel Frucht, Typizität und guter Struktur.“<BR /><BR />Auch beim Lagrein hat sich das ideale Herbstwetter positiv ausgewirkt. Die Trauben waren bei der Ernte für Filippi „wunderschön reif und knackig, mit vielversprechenden Mostwerten. Die Jungweine überzeugen bereits jetzt mit schöner, reifer Frucht, toller Farbe, guter Säure und etwas weniger Alkohol“. <BR /><BR />Beim Blauburgunder erwarten die Kellermeister einen sehr durchwachsenen Jahrgang. In tieferen Lagen mussten die Trauben aufgrund der Regenfälle frühzeitig geerntet werden. Wo man mit der Ernte abwarten konnte, wie in den klassischen Blauburgunder-Lagen im Unterland, gab es sehr gute bis herausragende Qualitäten.<BR /><BR />Für die optimale Reife der späten Rotweinsorten hat das Wetter in den letzten Erntewochen leider nicht mehr so ganz mitgespielt, bedauert Hans Terzer: „Vor dem Erntebeginn gegen Ende August versprach die Situation in den Weinbergen noch einen perfekten Jahrgang. Bei den Weißweinen sind die Erwartungen erfüllt worden, bei manchen Rotweinsorten allerdings nicht in jedem Fall.“ Bei Cabernet und Merlot gibt es trotz kühler Witterung je nach Lage interessante Qualitäten. „Die Jungweine versprechen gut zu werden und entwickeln sich im Keller positiv“, so Terzer.<BR /><BR /><b>Mengen etwas unter dem Durchschnitt</b><BR /><BR />Viel geleistet haben im Weinberg und bei der Ernte auch in diesem Jahr wieder Südtirols Weinbauern, lobt Terzer: „Die Ernte musste aufgrund der unbeständigen Witterung heuer in relativ kurzer Zeit eingebracht werden. Auch bei der Verarbeitung der Trauben in den Kellereien wurde trotz großem Druck überall schnell und mit viel Einsatz gearbeitet.“<BR /><BR />Die Erntemenge liegt 2021 in Südtirol 2021 mit minus 5 bis 10 Prozent etwas unter dem Durchschnitt. „Das hängt einerseits mit der eingeführten DOC-Reduzierung bei den Hektarerträgen und andererseits mit dem etwas geringeren Traubengewicht zusammen“, erklärt Andreas Kofler, Präsident des Konsortiums Südtirol Wein und Obmann der Kellerei Kurtatsch. <BR /><BR />2021 stuft Kofler „als insgesamt guten Jahrgang mit sehr guten Weißweinen und lagenbedingten Unterschieden bei den Rotweinen ein. Nach dem etwas turbulenten Jahr freuen sich Südtirols Kellermeister, Weinbauern und Winzer jedenfalls wieder auf einen abwechslungsreichen und qualitativ vielversprechenden Jahrgang 2021.“