Über 21,6 Milliarden Euro haben Südtirols Familien auf der hohen Kante. Zwar leiden derzeit auch die Ersparnisse der Südtiroler unter Krise und Inflation. Aber dennoch wird, so weit als möglich, weiter Euro um Euro beiseitegelegt.<BR /><BR />Dass die Südtiroler fleißig und sparsam sind, ist hinlänglich bekannt. Dies belegen nun auch die von der Banca d'Italia vorgelegten Daten. Demnach hatten Südtirols Familien Ende des Vorjahres knapp 5,5 Mrd. Euro mehr auf der hohen Kante als 2015 (siehe Grafik). <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="826955_image" /></div> <BR /><BR />Trotz Krise und Corona-Pandemie. Und obwohl im Zuge des Ukrainekrieges die Kosten kräftig in die höhe geschnellt sind, habe es sogar im laufenden Jahr bislang noch einen leichten Zuwachs bei den Spareinlagen gegeben, weiß <b>Joachim Mair</b>, Verantwortlicher der Abteilung Retail bei der Südtiroler Sparkasse.<BR /><BR />„Sparen ist nach wie vor in“, bestätigt er. „Dabei sparen die Südtiroler eher traditionell, sprich in Anlagen ohne hohes Risiko. Die Südtiroler sind in der Regel keine Börsenspekulanten.“ Beliebt seien derzeit Investmentfonds. „Auch in Verbindung mit Sparplänen, bei denen monatlich für einen gewissen Betrag Fondsanteile gekauft werden“, so Mair.<BR /><BR />Dass die Spareinlagen der Südtiroler derart nach oben gegangen sind, dazu hat auch Covid beigetragen. „Im Covid-Jahr 2020, als allgemein weniger ausgegeben wurde, wurde eine Zuwachsrate von rund 7 Prozent verzeichnet, im Jahr 2021 belief sich die Zuwachsrate immerhin noch auf etwas über 3 Prozent. Und das, obwohl die Ausgaben für Konsumgüter angestiegen sind“, sagt Mair.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="826958_image" /></div> <BR /><BR /><BR /><BR /><BR /><BR /><BR />Dass sich immer aber mehr Familien im Land schwer tun, Geld beiseite zu legen, bestätigt <b>Stefan Schmiedhammer</b>, Vize-Generaldirektor der Südtiroler Volksbank. „Wir leben in einem Land, in dem es uns noch relativ gut geht“, sagt er. „Fest steht aber auch: Wer sich in Vergangenheit schon schwer getan hat, etwas anzusparen, tut sich immer schwerer.“ Und sollte die derzeitige Situation mit Teuerung und Inflation noch ein paar Monate anhalten, werde diese Schicht wohl immer breiter werden. „Noch sind wir aber nicht in der Situation, dass Leute für die Füllung ihres Heizöltanks einen Kredit aufnehmen müssen“, sagt er.<BR /><BR />Wer sein Erspartes rein am Konto oder auf einem Sparbuch geparkt hat, verliert durch die hohe Inflation derzeit automatisch. Geschätzte 1,2 Mrd. Euro betrug allein zwischen 2015 und 2021 der Kaufkraftverlust der in Südtirol liegenden Ersparnisse. Seither ist die Teuerungsrate noch einmal deutlich nach oben gegangen – das Ersparte am Konto oder Sparbuch immer weniger wert. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="826961_image" /></div> <BR /><BR /><BR /><BR /><BR /><BR /><BR />Etwas weiter fasst den Begriff Sparen <b>Andreas Mair am Tinkhof</b>, Leiter des Bereichs Schutz und Förderung des Genossenschaftswesens beim Raiffeisenverband. „Sparen ist eine grundsätzliche Haltung, ist immer zeitgemäß – gerade jetzt, wo Nachhaltigkeit groß geschrieben werde“, sagt er. „Sparen ist ein sorgsamer Umgang mit Ressourcen und da gehört das Geld halt auch dazu“, so Mair am Tinkhof. <BR /><BR />Eine generelle Antwort darauf, wie man richtig spart, kann keine der 3 Südtiroler Banken geben. In jedem Fall aber solle man diversifizieren, nicht alles auf eine Karte setzen. Noch zu wenig beachtet sei hierzulande aber die Investition in die private Vorsorge, ist man sich einig. Und das sollte bereits in jungen Jahren passieren – auch in Hinblick auf das Bausparen des Landes, bei dem nur ein Darlehen erhält, wer für mindestens 8 Jahre in einen Zusatzrentenfonds eingezahlt hat. <BR />