„Die geplante Hotelanlage am Staller Sattel ist vom Tisch – und zwar wohl endgültig.“ Das sagt Ingo Hafele, der Bürgermeister der Osttiroler Gemeinde St. Jakob in Defereggen. <b>von Karl Tschurtschenthaler</b><BR /><BR />Grund für das Aus für die Hotelpläne sei eine negative Stellungnahme der Wildbach- und Lawinenverbauung des Landes Tirol gewesen, schreibt Michael Egger, Chefredakteur der Wochenzeitung „Osttiroler Bote“. Bürgermeister Hafele bestätigt das. Die negative Stellungnahme würde zwar nicht die Hotelanlage an und für sich betreffen, wohl aber die Zufahrtsstraße. Aufgrund dieses negativen Bescheides habe die Gemeinde das Umwidmungsverfahren für die Grundstücke nicht eingeleitet. Im Herbst 2023 hatte die Gemeinde auf Geheiß des Landes nämlich die Sonderflächenwidmung am Staller Sattel für den Bau der Hotelanlage zurücknehmen müssen, nachdem eine solche 2013 erteilt worden war, aber nur zehn Jahre Gültigkeit hat. Derzeit ist das Grundstück als Bauerwartungsland eingestuft, eine Umwidmung in Bauland wäre also notwendig gewesen.<h3> Kein Ischgl oder Sölden 2.0</h3>Doch auch bei einer positiven Bewertung durch die Wildbach- und Lawinenverbauung wäre das 30-Millionen-Euro-Projekt kein Selbstläufer gewesen, vermutet der Bürgermeister. „Im Gemeinderat sind die Meinungen zur Hotelanlage ziemlich auseinandergegangen.“ Schon bei der Vorstellung des Vorhabens im Februar 2024 in St. Jakob waren die Pläne zum Teil auf heftigen Widerstand gestoßen. Gegner hatten von einem „Verbrechen an der Natur“ und von „Profitgier“ gesprochen. Der Staller Sattel müsse als sensibles Erholungsgebiet unbedingt erhalten bleiben, schließlich sei er „einer der schönsten Plätze in Osttirol“. Und auch der Bürgermeister hatte damals betont, man wolle auf der Passhöhe „kein Ischgl oder Sölden 2.0“.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1158051_image" /></div> <BR />Gottlieb Taschler nimmt die Entscheidung von Land und Gemeinde zur Kenntnis. „Derzeit liegt alles auf Eis“, erklärt er knapp. „Man müsste einiges umplanen, und dazu habe ich derzeit weder die Zeit, noch den Nerv.“ Natürlich lebe die Hoffnung, dass sich die Hotelanlage irgendwann doch verwirklichen lasse, „vielleicht in einer anderen Form“. Irgendwas werde sich schon ergeben, „und wenn nicht, dann ist es auch gleich“.<BR /><BR />Bürgermeister Ingo Hafele kann mit dem Nein aus Innsbruck für das Projekt am Staller Sattel leben. Schwerer wiegt bei ihm das Aus, das ein anderes Hotelprojekt in St. Jakob ereilt hat. Am Dorfeingang hätte ein 260-Betten-Hotel entstehen sollen. Die Finanzierung für das Vorhaben sei aber gescheitert. Somit sei auch das hinfällig, „obwohl es dafür im Gemeinderat einen breiten Konsens gegeben hat“, wie der Bürgermeister sagt. Auch er selbst sei stets ein großer Befürworter des Vorhabens im Ort gewesen.