Immer mehr Kunden sind mit den Zahlungen im Rückstand und immer häufiger bitten sie um Aufschub oder Ratenzahlung. „Das geht mittlerweile bis in den Mittelstand“, weiß Martin Mayr, Verantwortlicher Credit Management beim Stromanbieter Alperia.<BR /><BR />„Wir merken die finanzielle Not der Kunden relativ stark, es steigen die Anträge auf Aufschub oder Ratenzahlung“, sagt Martin Mayr von <b>Alperia.</b> Und immer häufiger muss auch gemahnt werden. „Im Vergleich zu vor Corona-Zeiten haben wir einen Anstieg an Mahnschreiben, die wir versenden müssen, um 30 bis 35 Prozent“, weiß er. In rund 10 Prozent dieser Fälle geht das bis hin zur Einstellung der Lieferung, „doch die Wiederaktivierung ist ebenfalls mit Kosten verbunden, Ich rate daher allen, es nicht soweit kommen zu lassen“, mahnt er. Besser sei es, sich frühzeitig mit dem Anbieter in Verbindung zu setzen, „dann können wir eine Lösung zur Begleichung finden“, so Mayr. Stundungen sind nur selten sinnvoll, „die meisten Kunden mit Zahlungsschwierigkeiten fragen daher nach einer Ratenzahlung an“, so Mayr.<h3> „Bemühen uns, Lösungen für Kunden zu finden“</h3>Dazu sei man durch die Aufsichtsbehörde zumindest für die Rechnungen vom 1. Jänner bis zum 30. Juni auch verpflichtet. „Rechtlich muss dann zwar die Hälfte des Betrages dennoch sofort bezahlt werden und nur die andere Hälfte in Raten. Aber wir haben auch den Spielraum, für andere Lösungen. Wir bemühen uns so gut es geht, für jeden Kunden Lösungen zu finden“, so Mayr. Die Probleme ziehen sich dabei laut Martin Mayr mittlerweile „durch alle Schichten“, hauptsächlich seien es zwar Rentner, „aber die finanziellen Schwierigkeiten ziehen sich mittlerweile bis in den Mittelstand“, sagt er besorgt. Nachdem die Prognosen für den Herbst – Heizsaison und weiter steigende Preise – nicht rosig sind, mahnt er dringend zum Energiesparen. „Wer kann, sollte auch darüber nachdenken, stromsparendere Geräte anzuschaffen und die alten Stromfresser rauszuschmeißen.“<BR />Und für einkommensschwache Kunden hat er noch einen Rat: „In Südtirol beziehen nicht alle, die ein Anrecht darauf hätten, den Sozialbonus. Um den kann man beim NISF/INPS ansuchen und bekommt im Fall bis zu 850 Euro für Strom und bis zu 1100 Euro bei Gas Bonus“. <BR />Die gleichen Erfahrungen macht auch Markus Ritsch, Generaldirektor der <b>Brixner Stadtwerke:</b> „Auch an uns wenden sich immer öfter Personen mit der Bitte um Ratenzahlung.“ Was dabei auffällig ist: „Oftmals melden sie sich, noch bevor wir mahnen, sozusagen im Voraus. Das sind meist Kunden, die bis dato nie säumig waren. Für mich ein eindeutiges Zeichen, dass sie einfach nicht mehr wissen, wie sie über die Runden kommen sollen. Sie wollen zahlen, schaffen es aber nicht“, so Markus Ritsch. Die Leistungen der Stadtwerke Brixen betreffen u. a. Strom, aber auch Wasser und Müllgebühren.<BR />Ratenzahlungen bis hin zu den Müllgebühren, das gibt es auch bei den <b>Stadtwerken Meran.</b> Von Zahlungsaufschüben hält Direktor Claudio Vitalini dabei allerdings wenig. „Wir haben das während der Pandemie gesehen, als es die 3-monatige Stundungsmöglichkeit gab. Danach sitzen die Kunden halt auf einer noch höheren Rechnung, die erst recht Probleme macht“, sagt Vitalini. Und als Stadtwerke habe man die Ausfälle von 2 Millionen Euro per Kredit überbrücken müssen. Möglich, so Vitalini, sei hingegen eine politische Lösung für spezielle Kategorien, für die dann die öffentliche Hand einen Teil der Kosten übernimmt. „Aber so etwas müsste der Stadtrat entscheiden, das können nicht wir als Stadtwerke.“