Die hohen Energiepreise waren der Hauptgrund, warum die Inflation in Südtirol 2022 auf rekordverdächtige 12,5 Prozent kletterte. Mittlerweile hat sich die Situation etwas beruhigt, wie der Blick auf die Handelspreise zeigt. <h3> Gas</h3>Doch der Reihe nach: Die Gas-Preiskurve kannte lange Zeit nur eine Richtung - jene nach oben. Im August des vergangenen Jahres wurden an der Amsterdamer Börse TTF, die für die Gaspreise in ganz Europa maßgebend ist, Höchstwerte erreicht. Damals kostete die Megawattstunde bis zu 340 Euro. Zum Jahresende 2023 liegen wir bei knapp über 35 Euro, in etwa auf dem Niveau vom Sommer 2021. Der Preisrückgang vom August 2022 bis heute beträgt fast 90 Prozent. Der Italian Gas Index (IGI) folgt in der Regel den Bewegungen der Gasbörse in Amsterdam. <BR /><BR /><b>Gut zu wissen: Geschützter Gasmarkt läuft aus</b><BR /><BR />Mit 31. Dezember wird, wie vom Gesetz Nr. 142/2017 vorgeschrieben, der geschützte Grundversorgungsdienst für Gaslieferungen für Haushaltskunden eingestellt. Im geschützten Markt legt die Aufsichtsbehörde ARERA die Lieferungsbedingungen und Preise fest. Im freien Markt hingegen wählen Kunden ihren Anbieter selbst aus. <h3> Strom</h3>Der für den Strommarkt in Italien richtungsweisende PUN bewegt sich aktuell ebenfalls auf „normaleren“ Niveaus. Der Monatsschnitt im Dezember 2023 beträgt 116,05 Euro je Megawattstunde. Zum Vergleich: Im Sommer des Vorjahres belief sich der Preis auf bis zu 543,2 Euro, er war also fast viermal höher als aktuell. <BR /><BR />Beim für Europa wichtigsten Erdöl der Nordseesorte Brent zeigt sich ebenfalls eine deutliche Beruhigung, wenngleich wir noch etwas über den Ständen von 2019 liegen: Aktuell kostet Rohöl je Barrel (159-Liter-Fass) knapp unter 70 Euro, 2022 lagen wir nahe der 125-Euro-Marke. Wichtigste Faktoren bei der Ölpreis-Bildung sind auf der einen Seite geopolitische Krisen und die Angebotsverknappung durch die Förderländer. Demgegenüber steht eine sinkende Ölnachfrage aufgrund der konjunkturellen Abkühlung in vielen Ländern. <h3> Treibstoff</h3>Höchststände an den Zapfsäulen wurden als Folge der Ölpreis-Rallye im März 2022 erreicht, kurz nach dem Einzug Russlands in die Ukraine. Im italienischen Schnitt 2,2 Euro wurden damals für einen Liter Benzin und Diesel aufgerufen. In Südtirol waren es noch ein paar Cent mehr. Zum Jahresende 2023 sind die Treibstoffe wieder leistbarer geworden: Aktuell bieten die meisten Tankstellen in Südtirol Benzin zu Literpreisen von 1,75 bis 1,79 Euro an, Diesel bewegt sich in einer Spanne zwischen 1,73 und 1,77 Euro (im Self-Service-Betrieb). <BR /><BR />Fazit: Bei Energie spüren Bürger und Unternehmen eine erhebliche Besserung nach den Ausnahmezuständen des vergangenen Jahres. Allerdings sind die Energiemärkte weiterhin sehr schwankungsanfällig und bleiben mitunter schwer kalkulierbar. <BR />