Die Ergebnisse wurden gestern online auf einer Fachtagung vorgestellt. Felix Windegger, Researcher an der Eurac, spricht im „Dolomiten“-Interview über die wichtigsten Erkenntnisse.<b><BR /><BR />„Dolomiten“: Wie innovationsfreudig sind Südtirols Hotels und Gastbetriebe?</b><BR />Felix Windegger: Die Studie <i>(nicht repräsentativ, befragt wurden die Mitglieder des Hoteliers- und Gastwirteverbandes und er Hoteliers- und Gastwirtejugend mittels Onlinefragebogen, Anm.d.Red.)</i> hat gezeigt, dass der Großteil der teilnehmenden Betriebe – 83 Prozent – in den vergangenen 5 Jahren bereits Innovationen umgesetzt hat. Noch größer ist der Drang, in den kommenden 5 Jahren innovativ tätig zu sein: 92 Prozent der Befragten planen hier eine konkrete Innovation. Angestrebt wird Innovation vor allem in den Bereichen Nachhaltigkeit, Dienstleistungen und Personalplanung, etwa bei der Ausbildung sowie beim Umgang mit den Mitarbeitern.<BR /><BR /><b>„D“: Der Großteil der Studienteilnehmer ist zwischen 18 und 50 Jahre alt. Heißt das, dass Innovation den Jüngeren eher am Herzen liegt?</b><BR />Windegger: Das kann man so nicht sagen, dafür ist die Stichprobe zu klein. Auffällig ist, dass 71 Prozent der Befragten, die vor einer Betriebsübernahme stehen, deutlich mehr auf Innovation setzen wollen als die vorangegangene Generation. Allerdings muss man auch hier wieder auf die 92 Prozent verweisen, die künftig innovativ tätig sein wollen – also doch fast alle Studienteilnehmer. <BR /><BR /><b>„D“: Wie sehr hat die Covid-Pandemie die Innovationslust gehemmt?</b><BR />Windegger: Oft wird die Pandemie als Möglichkeit gesehen, innezuhalten und zu erörtern, wo man eigentlich gerade steht. Auch kann sie eine Möglichkeit sein, Bestehendes kritisch zu hinterfragen. In der Studie wurde Covid-19 hauptsächlich als Innovations-Hindernis gesehen. Aber: Not macht erfinderisch und es hat sich gezeigt, dass der Südtiroler Tourismus vieles richtig gemacht hat und sich recht schnell wieder erholen konnte. <BR /><BR /><b>„D“: Was sind überraschende Ergebnisse der Studie?</b><BR />Windegger: Besonders interessant ist, dass viele Befragte Innovation mit Nachhaltigkeit gleichsetzen. 70 Prozent der Befragten streben in diesem Bereich Innovationen an. Interessant ist auch, dass sich 94 Prozent mehr Kooperation in der Innovationsentwicklung wünschen, aber nur 47 Prozent in der Vergangenheit tatsächliche eine solche Zusammenarbeit eingegangen sind.<BR /><BR /><b>„D“: Was war hinderlich in Sachen Innovation?</b><BR />Windegger: Für ein Drittel der Befragten hat die Pandemie zu einer deutlichen Verschlechterung der Zukunftsperspektiven von Tourismustreibenden geführt. Als weitere Hindernisse wurden unzureichende personelle und finanzielle Ressourcen, bürokratische und gesetzliche Hürden sowie festgefahrene innerbetriebliche Organisationsstrukturen identifiziert.<BR /><BR /><b>„D“: Abschließend: Was ist das Fazit der Studie?</b><BR />Windegger: Interessant war zu sehen, wie vielfältig hierzulande das Verständnis von Innovation ist. Knapp 70 Prozent sehen Kooperationen mit Start-ups als Chance für den eigenen Betrieb und fast 90 Prozent sind der Überzeugung, dass der Tourismus in Südtirol von einem stärkeren Wissensaustausch zwischen etablierten und jungen Betrieben profitieren würde.