Konkret hat sich das Astat die Entwicklung der Renten in Südtirol von 2014 bis 2023 angesehen. Laut der Erhebung haben 2023 die Südtiroler im Mittel 20.480 Euro brutto pro Jahr an Renteneinkommen bezogen, in erster Linie Alters- und Dienstaltersrenten sowie Hinterbliebenenrenten. Das würde bei 13 Rentenzahlungen im Jahr einem monatlichen Bruttobetrag von rund 1.575 Euro entsprechen.<BR /><BR />Dabei handelt es sich um einen sogenannten Medianwert, also jenen mittleren Wert, bei dem 50 Prozent der Personen darunter und 50 Prozent darüber liegen; um zu verstehen, wie viel ein „durchschnittlicher“ Pensionist an Rente bezieht, eignet er sich besser als der herkömmliche Durchschnittswert, weil er nicht durch Ausreißer nach oben verzerrt wird, etwa wenn wenige Personen ein sehr hohes Renteneinkommen haben. <BR /><BR />2014 betrug das mediane Renteneinkommen rund 14.800 Euro. Damit sind die Renteneinkommen nominal zwar um 38,5 Prozent gestiegen, berücksichtigt man die Inflation im selben Zeitraum reduziert sich das Plus aber auf rund zehn Prozent. <h3> Alters- und Dienstaltersrenten real um sieben bis neun Prozent gesunken</h3>Noch deutlicher macht sich der Einfluss der Inflation bemerkbar, wenn man allein die Alters- und Dienstaltersrenten analysiert, die den größten Anteil aller ausbezahlten Renten ausmachen: 2014 machte der sogenannte Medianwert einer Alters- und Dienstaltersrente noch rund 14.600 Euro brutto im Jahr aus, 2023 waren es rund 17.000 Euro. Das entspricht einem Plus von 16,5 Prozent. <BR /><BR />Inflationsbereinigt ergibt sich laut dem Astat aber ein Kaufkraftverlust von rund 1.000 Euro im Jahr 2023 gegenüber 2014 (minus 7,4 Prozent); berücksichtigt man die Durchschnittswerte sind es minus neun Prozent. <h3> Passt das zum Lebensstandard?</h3>Zudem hat das Astat untersucht, inwiefern die Renten zum Lebensstandard der Region passen. Ergebnis: „Der durchschnittliche Jahresrentenbetrag in Südtirol (17.447 Euro) ist im Jahr 2023 der höchste in ganz Italien und liegt deutlich über dem gesamtstaatlichen Durchschnitt (15.310 Euro). Er verringert sich jedoch, wenn er durch das BIP pro Kopf geteilt wird. Der so errechnete Wert misst die Angemessenheit der Renten im Verhältnis zum Lebensstandard im untersuchten Gebiet. Der Indikator ist in Südtirol am niedrigsten (29 Prozent), während er in Sizilien bei 59,2 Prozent liegt.“ <BR />In einfachen Worten: Nachdem das Leben hierzulande relativ teuer ist, kommt man mit den Renten deutlich weniger weit als als in anderen Regionen.<h3> Frauen erhalten deutlich weniger</h3>Was die Studie auch erneut zeigt: Der Unterschied zwischen den Geschlechtern bleibt groß. Männer beziehen im Median eine Alters- oder Dienstaltersrente von rund 23.600 Euro brutto im Jahr, Frauen hingegen nur 11.800 Euro. <BR /><BR />Berücksichtigt man das gesamte Renteneinkommen der Südtiroler Pensionisten (Alters- und Dienstaltersrenten, Hinterbliebenenrenten, Sozialgeld usw.), dann ergibt sich ein Rentengefälle von 33,2 Prozent. Damit bewegt sich der sogenannte Gender Pension Gap trotz eines leichten Rückgangs weiterhin auf hohem Niveau.<h3> Dienstaltersrenten legen zu, Altersrenten sinken</h3>In den vergangenen neun Jahren hat sich auch die Struktur der Renten verändert. Während klassische Altersrenten rückläufig sind (minus 5,4 Prozent seit 2014), steigen die Dienstaltersrenten stark an – um 27,2 Prozent. Insgesamt machen beide Rentenarten knapp 70 Prozent aller Renten in Südtirol aus. <BR />Fast 1.000 Personen erhalten darüber hinaus Sozialgeld, das vor allem für Menschen mit sehr geringem Einkommen vorgesehen ist.<BR /><BR />2023 haben rund 133.500 Personen – rund 25 Prozent der Gesamtbevölkerung – eine Rente bezogen. Der Gesamtbetrag aller Rentenleistungen beläuft sich in Südtirol auf über 3,1 Milliarden Euro. <BR /><BR />Im italienweiten Vergleich zeigt sich: Südtirol gibt mit rund 9,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts den geringsten Anteil für Rentenleistungen aus. Der staatsweite Schnitt liegt bei 16,2 Prozent.