Eine Lösung liege vor, hieß es am Nachmittag. Nun sind die Bank-Führungsgremien dran. Konkrete Entscheidungen wurden vom Verwaltungsrat des Geldhauses bis zur Börsenöffnung am Montag erwartet.Das Geldhaus ist das erste, das der europäischen Schuldenkrise zum Opfer fällt. Auch Luc Frieden, der Finanzminister von Luxemburg, wo Dexia umfangreiche Geschäfte betreibt, nahm an den Beratungen teil. Seit 15 Uhr MESZ tagen die Dexia-Führunsgspitzen, um die Zerlegung zu besiegeln.Die betroffenen Regierungen bekräftigten am Sonntag ihre Unterstützung für die Aufspaltung. „Die vorgeschlagene Lösung wird dem Direktorium der Dexia zur Genehmigung vorgelegt“, erklärten sie zum Auftakt ihrer Gespräche. Sie müssen sich aber noch einigen, wie die immensen Kosten für das Vorhaben aufgeteilt werden. Die Zeit drängt: Die Finanzmärkte schauen mit Argusaugen auf den Fall Dexia. Er gilt vielen Investoren als Test dafür, ob es Europas Staaten gelingt, den Zusammenbruch von Banken im Sog der Staatsschuldenprobleme zu verhindern.Inzwischen diskutieren die Euro-Länder über neue Milliardenhilfen für die gesamte Branche, um diese auch gegen eine Staatspleite immun zu machen. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy sind am Sonntag Nachmittag in Berlin zusammengetroffen. Um 17.30 Uhr (nach aktuellem Stand) ist eine gemeinsame Pressekonferenz geplant. Danach wollen sie sich zu einem Arbeitsessen zurückziehen.Zur Dexia-Einigung zwischen Frankreich und Belgien drang bisher nicht wirklich durch: „Ich bin zuversichtlich, dass wir mit den französischen und luxemburgischen Kollegen eine Einigung erreichen“, sagte Leterme dem belgischsen Fernsehen. Er bezeichnete den Fall als komplex und schwierig. Leterme zufolge könnten die Verhandlungen die ganze Nacht über andauern. Er hoffe auf eine Lösung bis Montagmorgen, sagte er. Sein Ziel sei es, eine zu hohe Staatsverschuldung Belgiens zu vermeiden.Auf Frankreich und Belgien kommen gewaltige Kosten zu. Das könnte im Falle Belgiens eine schlechtere Bonitätsnote nach sich ziehen, wie die Ratingagentur Moody's am Freitag gewarnt hat. Daher hat Leterme bereits eine faire Lastenaufteilung gefordert. Schultern müssen die Regierungen vor allem die geplante Abwicklungsgesellschaft (Bad Bank), in der – gestützt von staatlichen Garantien – die Risikopapiere der Dexia zusammengefasst werden sollen. Dazu zählen Bonds im Volumen 95 Mrd. Euro, darunter Staatsanleihen über zwölf Milliarden Euro von Schuldensündern der Euro-Zone. Hinzu kommen Papiere über 7 Mrd. Euro, die mit Hypotheken in den USA besichert sind. Insgesamt müssen Frankreich und Belgien mit ihren Garantien Vermögenswerte in Höhe von bis zu 200 Mrd. Euro abdecken. Die Summe entspricht mehr als 55 Prozent der belgischen Wirtschaftsleistung.Dexia wurde bereits im Jahr 2008 mit staatlicher Unterstützung am Leben gehalten. Nun droht infolge massiver Liquiditätsprobleme erneut der Kollaps. Da das Institut stark im Krisenzentrum Griechenland engagiert ist, halten sich Geldgeber mit Krediten zurück. Dexia braucht daher kurzfristig dringend Mittel, um die von Bank selbst vergebenen langfristigen Darlehen zu refinanzieren.Wichtig ist das Institut vor allem als Financier französischer Kommunen. Dieser Bereich soll abgespalten und mit der Staatsbank Caisse des Depots und der französischen Post-Tochter Banque Postale zusammengeführt werden. Den belgischen Teil, der vor allem aus Filialgeschäft besteht, will die Regierung in Brüssel verstaatlichen. Gesunde Töchter wie die türkische Denizbank sollen zu Geld gemacht werden.apa/reuters/dpa/afp