Bilder von Menschenmassen, die sich im Stadtzentrum Sirmiones, am Südufer des Gardasees, drängen, sind in den letzten Tagen viral gegangen. Die einzige Straße, die in die Altstadt führt, das Zentrum und die Eingangsbrücke waren wegen des Gedränges nicht mehr zugänglich, was Bedenken in Bezug auf die öffentliche Sicherheit weckte. Die Hoteliers fordern jetzt die Stadtverwaltung auf, die Zahl der Besucher einzuschränken.<BR /><BR />Marco Merlo, Vorsitzender des Hotelierverbands von Sirmione, schlägt Alarm: „Wir fordern, dass die Zahl der ankommenden Personen eine bestimmte, von Experten festzulegende Zahl nicht überschreitet. Ich habe um ein Treffen mit der Stadtverwaltung gebeten, um Maßnahmen gegen den Massentourismus zu diskutieren“, so Merlo. Konkret geht es um die obligatorische Reservierung für den Zugang zur Altstadt an bestimmten Feiertagen und um die Einführung einer Eintrittskarte für Tagesbesucher. Geprüft werden auch Maßnahmen, um das Problem des Zugangs von Krankenwagen zu den verstopften Straßen des Zentrums zu umgehen. <h3> „Buchungssystem notwendig“</h3>„Sirmione ist eine Perle, die wir weiterhin für Touristen offenhalten wollen, allerdings mit Ausgewogenheit und Respekt für die Einwohner“, sagte der Sicherheitsbeauftragte der Stadt, Massimo Padovan. Seiner Ansicht nach ist die Einführung eines obligatorischen Buchungssystems für das Zentrum notwendig. Sirmione dürfe unter den Touristenmassen nicht ersticken.<BR /><BR />Der Ort hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Hotspot entwickelt. Seit Jahren wird ein sehr starker Touristenzuwachs gemeldet. Den 8.000 Einwohnern stehen 1,36 Millionen Übernachtungen gegenüber. Damit ist die Gemeinde einer der meistbesuchten Orte am Gardasee. <h3> Ein Blick aufs Ostufer</h3>Voll war es zuletzt auch wieder am Ostufer des Gardasees zwischen Garda und Lazise. Zahlreiche Ansässige rufen daher schon länger nach Lösungen, um die Besucherspitzen zu entschärfen. Einer, der die Situation am Gardasee bestens kennt, ist der Passeirer Hotelier Heinrich Dorfer – unter anderem Eigentümer des 2019 errichteten Hotels Quellenhof Luxury Resort in Lazise. „Die Bilder aus Sirmione sind sicher beunruhigend und es ist begrüßenswert, dass dagegen etwas unternommen werden soll, entweder über eine begrenzte Zahl von Eintrittskarten oder Online-Reservierungen vorab.“ <h3> „Zutritt zum See kann man nicht verbieten“</h3>Die Halbinsel Sirmione mit ihrer Altstadt sei jedoch als Sonderfall entlang des Gardasees zu sehen: „Aufgrund der baulichen Besonderheiten ist der Zugang nur über einen Weg möglich. Bei Tagen mit großem Besucherandrang erreicht Sirmione schnell ihre Kapazitätsgrenze.“ An anderen Orten sei die Situation weit weniger dramatisch: „Es stimmt zwar, dass an den Wochenenden in Lazise, Bardolino und Garda sehr viel los ist, aber vor allem wegen Tagesausflüglern – teils aus Südtirol, vor allem aber aus dem Veroneser Raum.“ Man könne einem Besucher, der 30 bis 40 Kilometer fährt, um zur Naherholungszone Gardasee zu kommen, den Zutritt zu „seinem“ See nicht verwehren und ihn auch nicht einschränken. „Es wäre so, als würde man den Südtirolern verbieten, am Wochenende in die Berge zu fahren, wo es bekanntlich in gewissen Zeiten auch überfüllt sein kann.“<BR /><BR /><embed id="dtext86-69751769_quote" /><BR /><BR />Auch sei wichtig zu betonen, dass am Lago nur von Anfang Juli bis Anfang September auch unter der Woche viel Frequenz herrsche – „da kommen die vielen Campingurlauber zum normalen Besucheraufkommen hinzu“, so Dorfer. <h3> „Besuche anders planen, um Ansturm auszustellen“</h3>Kurzum: „Dass es künftig an gewissen Tagen an den Hauptorten des Ostufers zu Einschränkungen oder gar einer Zutrittsgebühr kommen könnte, halte ich für sehr unwahrscheinlich. Als Besucher hat man aber immer noch die Möglichkeit, sich auf die Situation einzustellen und Ausflüge so zu planen, dass man nicht bereits bei der Anreise in kilometerlangen Staus steckt und sich durch die engen Gassen der Städte drängen muss.“