Die Südtiroler Arbeitswelt ist – wie überall – in Bewegung. Doch anders als erwartet, schlägt die große Transformation bei den Beschäftigten kaum aufs Gemüt: Laut Afi-Erhebung fühlen sich lediglich 21 Prozent der befragten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer durch technisch-organisatorische Veränderungen „ziemlich“ oder „stark“ belastet.<BR /><BR />Dass junge Beschäftigte entspannter auf digitale Neuerungen reagieren, überrascht wenig: Nur 18 Prozent von ihnen empfinden die Veränderungen als belastend. Spannender ist: Auch viele ältere Arbeitnehmer – insbesondere jene kurz vor der Pension – begegnen dem Wandel mit bemerkenswerter Ruhe. Afi-Direktor Stefan Perini hat dafür eine plausible Erklärung: „Viele dieser Personen stehen ohnehin kurz vor dem Ruhestand – und interessieren sich daher weniger für langfristige Veränderungen.“<h3> Über-50-Jährige: Kein einheitliches Bild</h3>Allerdings sei die Generation 50+ nicht homogen: Mit 23 Prozent stellt sie sowohl den höchsten Anteil an belasteten als auch mit 59 Prozent den höchsten Anteil an völlig unbeeindruckten Personen.<BR /><BR />Laut Afi lohnt es sich aber tiefer zu blicken: Während Vollzeitbeschäftigte seltener über Belastungen klagen (19 Prozent), fühlen sich Teilzeitkräfte deutlich stärker betroffen (26 Prozent). Ein möglicher Grund: ein schlechterer Zugang zu Fortbildungen. „Teilzeitbeschäftigte haben oft weniger Zugang zu Weiterbildungsmaßnahmen“, heißt es aus dem Afi. <BR /><BR />Anders im öffentlichen Dienst: Dort sei Fortbildung häufig verpflichtend – was erkläre, warum nur 18 Prozent der öffentlich Angestellten Veränderungen als belastend empfinden, verglichen mit 21 Prozent in der Privatwirtschaft.<h3> Gastgewerbe und Landwirtschaft kaum betroffen</h3>Auch zwischen den Sektoren zeigen sich Unterschiede. Besonders gelassen bleiben Beschäftigte in der Landwirtschaft (60 Prozent kaum oder gar nicht belastet) und im Gastgewerbe (64 Prozent). Technologischer Wandel betrifft diese Branchen bislang nur am Rand.<BR /><BR />Mehr Sorgen machen sich hingegen Beschäftigte im Verarbeitenden Gewerbe (25 Prozent fühlen sich belastet) und bei privaten Dienstleistern (23 Prozent). Hier dürfte der technische Umbruch schneller und tiefgreifender erfolgen – etwa durch Automatisierung oder neue Softwarelösungen.<BR /><BR />Für Afi-Präsident Andreas Dorigoni ist die Lage klar: „Dass die Südtirolerinnen und Südtiroler vor organisatorischen und technischen Veränderungen nicht zurückschrecken, ist ein positives Zeichen. Es zeigt Offenheit und Anpassungsfähigkeit.“ Doch Dorigoni mahnt auch zur Fairness: „Wir müssen gerade jene stärken, die im digitalen Wandel zurückzufallen drohen – mit gezielter Weiterbildung und barrierefreiem Zugang zu den Grunddiensten.“