Als aufschlussreich erweist sich zudem der kompakte Blick zurück.<BR /><BR />Grundsätzlich wird das Leben immer teurer, jedoch trifft es natürlich nicht alle im gleichen Ausmaß. Besonders Geringverdiener, Bezieher von Renten, Studenten, Sozialhilfeempfänger und Personen mit durchschnittlichem Einkommen sowie Familien im unteren und mittleren Einkommenssegment tun mehr denn je gut daran, ihre Ausgaben penibel im Blick zu behalten und über etwaige Begünstigungen informiert zu sein. Kaum Entlastungen für Verbraucher ortet Gunde Bauhofer bei der Durchsicht des Haushaltsgesetzes, hierbei seien „stärkere Akzente wünschenswert“ gewesen. <h3>Entlastungen bei Strom und Gas</h3>Als gute Nachricht wertet sie, dass die „Einkommensklammern“ für die Energieboni des Staates angehoben worden sind. Wer ein bereinigtes ISEE-Einkommen von bis zu 15.000 Euro nachweisen kann, hat Anrecht auf signifikante Preisnachlässe. Diese werden direkt auf der Strom- oder Gasrechnung gutgeschrieben, nachdem die erforderliche Einheitserklärung (DSU – „Dichiarazione Sostitutiva Unica“) über das Patronat oder das Sozialfürsorgeinstitut INPS (NISF) eingereicht und bewilligt worden ist. <BR /><BR />Bereits im vergangenen Jahr konnte damit hierzulande eine 4-köpfige Familie im Schnitt 1071 Euro sparen, im vierten Trimester 2022 belief sich allein die monatliche Ersparnis auf 86 Euro für einen Zweipersonen-Haushalt und auf 123 Euro für einen Vierpersonen-Haushalt. Der Großteil der Teuerungen bei Strom und Gas könne dadurch in dieser Einkommenskategorie absorbiert werden, spezifiziert Bauhofer. Der Gang zum Patronat zahle sich folglich für all jene aus, die sich „ungefähr in der Nähe dieser Einkommensklasse“ bewegen, überdies könne man eine Online-Simulation auf der Website der INPS durchführen. <h3>Rettungsanker bei Kreditraten, Treibstoff teurer</h3>Knüppeldick kam es im Verlauf des abgelaufenen Jahres für all jene Darlehensnehmer, die sich für einen variablen Zinssatz entschieden hatten. Durch die steigenden Zinsen erhöhen sich die Monatsraten, die abzustotternden Mehrkosten können recht schnell zu existenziellen Nöten führen. „Hier hat die Regierung Rettungsanker für die Darlehensnehmer geschaffen, indem man unter bestimmten Konditionen aus dem Wohnbau-Darlehen aussteigen kann bzw. Abänderungen ermöglicht werden“, fasst Bauhofer zusammen. <BR /><BR />Teurer wird im neuen Jahr indessen wieder das Autofahren, weil die staatlichen Zuzahlungen mit Ende des Jahres ausgelaufen sind. Somit muss der Verbraucher knapp 20 Cent pro Liter Treibstoff, die der Staat nach einem Dekret der Regierung Draghi seit März 2022 übernommen hatte, wieder aus der eigenen Tasche bezahlen. „Bei 15.000 Kilometern im Jahr macht das zusätzliche Kosten in der Höhe von 250 Euro aus“, rechnet Bauhofer vor. Weitere im Haushaltsgesetz verankerte Neuerungen: Der sogenannte Superbonus wird auf 90 Prozent sinken, das Bargeldlimit auf 5000 Euro angehoben. Die Regelungen bei POS-Zahlungen bleiben unverändert, allerdings wolle man günstige Lösungen für Händler bei Zahlungen von unter 30 Euro finden.<h3>Die Tricks bei Rabattschlachten</h3>Eine wichtige Neuerung im Sinne des Verbrauchers betrifft laut Bauhofer die Preisauszeichnungen bei Schlussverkäufen. „Demnächst werden bei Schlussverkäufen auch die Preise von vor 30 Tagen auszuschildern sein, was die Transparenz deutlich erhöht“, sagt die Verbraucherschützerin und beruft sich dabei auf eine kleine Erhebung zu den Angeboten im Zuge des vergangenen „Black Friday“. Dabei hatte die Verbraucherzentrale feststellen können, dass bei 12 von 20 ausgewählten Produkten der Preisnachlass im Online-Handel nur vorgegaukelt worden war, diese letztlich gleich teuer oder sogar teurer verkauft worden waren. <BR /><BR />Im Sinne des Verbrauchers sei der Gesetzesentwurf 122/22 der Landtagsabgeordneten Manfred Vallazza, Franz Locher, Josef Noggler und Brigitte Foppa zu werten, welcher die verpflichtende Herkunftsbezeichnung von tierischen Produkten wie Fleisch, Milch und Eiern in der Gemeinschaftsverpflegung vorsieht. Dazu zählt die gesamte Gastronomie sowie laut EU-Recht Einrichtungen jeglicher Art, die gewerbsmäßig Lebensmittel für den Endverbraucher anbieten. Dieser Entwurf soll mehr Transparenz auf dem Lebensmittelsektor schaffen und lokale Produzenten unterstützen. <BR /><BR />Im Bereich Klimaschutz gibt es weiterhin Landesbeiträge, wenn energetische Sanierungen an bestehenden Gebäuden durchgeführt werden. Als Faustregel gilt: Je höher der erzielte Effekt, desto höher der Prozentsatz der rückerstatteten Kosten. <BR /><BR />Gar so einiges lernen kann man auch bei der Betrachtung der dringlichsten Verbraucheranliegen des vergangenen Jahres. Im Gegensatz zu den Jahren zuvor brannten den Südtirolern diesmal insbesondere Fragen zu den Teuerungen bzw. möglichen Einsparungen im Energiebereich unter den Nägeln. „Abgesehen davon steigt die Anzahl von unterschiedlichsten Betrugsfällen im Internet, hierbei ist allerhöchste Vorsicht geboten“, mahnt Bauhofer und zählt häufige Betrügereien wie das Phishing von Kreditkartennummern oder Bankdaten sowie das Aufkommen von gefälschten Investitionsportalen auf. <h3>Augen auf bei Geldgeschäften im Internet</h3>Bauhofer erläutert: „In rund 99 Prozent der Fälle schreibt nicht die eigene Bank, sondern ein Verbrechersyndikat mit kriminellen Absichten, während gefälschte Portale mit schnellen Profiten locken und viele Menschen darauf reinfallen. Seriöse Online-Anbieter müssen eine Genehmigung von der Börsenaufsicht CONSOB haben, das sollte man vorher prüfen. Grundsätzlich sollte man bei Geldgeschäften im Internet eine gesunde Skepsis walten lassen, vor allem, wenn hohe Renditen versprochen werden.“ <BR /><BR />Das gelte durchaus auch für Kryptowährungen, die auf verstärktes Interesse stoßen. Außerdem bereitete vielen Südtirolern die Handhabe der digitalen Identität (SPID), digitale Abo-Dienste und der übliche Tarifdschungel im Telekommunikationsbereich Kopfzerbrechen. Viele Anfragen betrafen zudem spritsparendes Autofahren. <BR /><BR />„Es war ein turbulentes Jahr mit sehr vielen Anfragen, aber genau dafür sind wir auch da“, zieht Bauhofer Bilanz. Die rasanten Entwicklungen in den wichtigsten Bereichen des täglichen Lebens weisen darauf hin, dass die Arbeit der Verbraucherzentrale auch im neuen Jahr 2023 weiter zunehmen wird.