Mit dem Steuerföderalismus aus Rom erhalten Gemeinden in Regionen mit Normalstatut die Möglichkeit, eine Abgabe von fünf Euro je Zimmer einzuheben. Südtirols Gemeinden drängen auf eine obligatorische Abgabe zur Finanzierung der Tourismusvereine und versetzen die Tourisitker damit in Aufruhr.Mit Erstaunen haben man festgestellt, dass in den letzten Wochen die verschiedensten Personen zu diesem Thema Stellung genommen hätten, ohne fachliches Hintergrundwissen zu besitzen und ohne dass die direkt betroffenen Tourismusvereine und –verbände zu Wort gekommen seien, so LTS-Präsident Ambros Hofer am Dienstag. „Der LTS ist gegen eine neue Steuer, die von uns geforderte Kurtaxe ist deshalb ein geringer Obolus, der vom Gast zu bezahlen ist“, unterstreicht der LTS-Präsident. Eine Kurtaxe sei keine Steuer, sondern eine zweckgebundene Abgabe zu Gunsten der Tourismusvereine. Sie werde vom Gast und nicht vom Beherbergungsbetrieb getragen.Der Landesverband habe ein fachlich fundiertes Modell einer langfristig stabilen und gerechten Finanzierung der Südtiroler Tourismusorganisationen ausgearbeitet, das im LTS-Vorstand mit großer Mehrheit gutgeheißen worden sei, unterstreicht Ambros Hofer.„Da im LTS-Vorstand fast ausschließlich Hoteliers sitzen, ist endlich einmal klar zu stellen, dass den Touristikern im Lande sehr wohl eine Pflichtabgabe mittels Kurtaxe zur Finanzierung der Basisaufgaben der Tourismusvereine am Herzen liegt“, betont LTS-Direktor Hubert Dorfmann. „Die derzeit freiwillige Finanzierung eines Teils der Aufgaben der Tourismusorganisationen, die allen Beherbergungsbetrieben und deren Gästen zu Gute kommen, ist definitiv zum Scheitern verurteilt“, so Hofer. Nur eine verpflichtende, moderate Abgabe der Hauptnutznießer könne Trittbrettfahrer ausschalten. Der Vorschlag„Mit der Einführung einer moderaten Kurtaxe von 50 Cent bis 1 Euro pro Person und Nächtigung, die von den Gästen aller Südtiroler Beherbergungsbetriebe separat zu zahlen wäre, könnte dieses Problem definitiv beseitigt werden“, so LTS-Präsident Ambros Hofer. Im gesamten Alpenraum, aber auch an Nord- und Ostsee gebe es seit Jahren ein Orts- bzw. Kurtaxe, die sehr viel höher sei als jene, die der LTS vorschlage. „Deshalb kann von einer befürchteten Benachteiligung der Südtiroler Betriebe keine Rede sein. Der große Vorteil der Kurtaxe für die Beherbergungsbetriebe ist, dass die Betriebe gesetzlich die Möglichkeit bekommen, diese von den Gästen zu kassieren und damit das eigene Budget sogar entlasten können.“Die Freiwilligkeit in den Tourismusvereinen solle auch mit der Südtiroler Kurtaxe nicht abgeschafft werden. „Der LTS legt großen Wert auf die Feststellung, dass die Kurtaxe nur die Basisaufgaben der Tourismusorganisationen finanziert, sämtliche Aktivitäten, die über die essentiellen Aufgaben hinaus gehen, werden auch weiterhin durch freiwillige Dienstleistungsentgelte zu finanzieren sein,“ erklärt der LTS-Präsident. Auch die öffentliche Unterstützung von Seiten des Landes und der Gemeinden sei weiterhin mehr als notwendig und gerechtfertigt, da der Wirtschaftszweig Tourismus zweifelsohne großen Nutzen für die gesamte Südtiroler Wirtschaft und Bevölkerung stifte. „Deshalb schlagen wird eine Abkoppelung der Finanzierung der SMG vom Tourismushaushalt und ein neues Landeskapitel unter Einbezug aller Wirtschaftssektoren vor. Zudem ist eine Erhöhung des Tourismusbudgets im Landeshaushalt der Provinz Bozen überfällig“, fordert Hofer.Der Anteil des Tourismushaushalts betrage mit 36,5 Mio. Euro im Jahr 2011 nur bescheidene 0,7 Prozent des Gesamthaushalts. Die Einführung einer Tourismusabgabe mit steuerlicher Belastung der restlichen Wirtschaftssektoren sei hingegen unrealistisch.