Die zwei Geschwindigkeiten, mit denen sich die beiden Teile Italiens bewegen, bremse die Entwicklung des Landes, warnte der Minister nach Medienangaben vom Sonntag. „Norditalien ist die reichste Region Europas, während Süditalien nicht wächst, sondern schrumpft“, kommentierte Tremonti.Süditalien sei vom organisierten Verbrechen und von der Schattenwirtschaft schwer belastet. „Der Anteil an illegaler Wirtschaft ist noch sehr hoch“, gab Tremonti zu. Er zitierte eine Studie der Banca d'Italia, der zufolge zehn Prozent des italienischen Bruttoinlandsprodukts (BIP) aus illegalen Aktivitäten stamme. Das entspricht einer Rekordsumme von 160 Milliarden Euro. Die Schattenwirtschaft profitiere vom globalen Markt und habe kaum die Auswirkungen der Wirtschaftskrise gespürt, heißt es in dem Bericht der Notenbank.„Die Kriminellen sitzen in den Aufsichtsräten der Unternehmen und beteiligen sich an relevanten wirtschaftlichen und politischen Beschlüssen“, warnte die stellvertretende Generaldirektorin der Zentralbank, Annamaria Tarantola. Geldwäsche sei eine Brücke zwischen der Kriminalität und der legalen Wirtschaft.Damit würde sich vor allem das organisierte Verbrechen die Mittel beschaffen, um in das Wirtschaftssystem aufgenommen und integriert zu werden. „Denn illegal erwirtschaftetes Geld ist an sich nicht besonders liquide, es kann nur innerhalb eines illegalen Netzes verwendet werden. Nur mit Geldwäsche können diese Summen in die legale Wirtschaft einfließen“, heißt es im Bericht.