Es zähle nicht zu den Lehren aus der Finanzkrise, dass zukünftig höhere Inflationsraten angestrebt werden sollten, betonte EZB-Präsident Jean-Claude Trichet in einem Gastbeitrag der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ/Freitagausgabe).Der Chefvolkswirt des Internationalen Währungsfonds (IWF), Olivier Blanchard, hatte ein Inflationsziel der Notenbanken auf vier Prozent in die Diskussion gebracht.Er verspricht sich davon einen größeren Handlungsspielraum der Währungshüter in Krisenzeiten. Nach Definition der EZB herrscht Preisstabilität, wenn die Teuerungsrate knapp unter zwei Prozent liegt. Trichet unterstrich, dass niedrige Inflationsraten die Kaufkraft bewahrten und deswegen vor allem für die „einkommensschwachen Mitbürger“ wichtig seien.„Den offensichtlichen Kosten höherer Inflation - nicht zuletzt in Form höherer Risikoprämien und höherer langfristigen Zinsen - stünde kein erkennbarer gesamtwirtschaftlicher Nutzen gegenüber“, schreibt Trichet in dem FAZ-Beitrag. Anders als Blanchard sieht er die Wirksamkeit der Geldpolitik in der Finanzkrise nicht beeinträchtigt: „Entgegen den Befürchtungen mancher Kritiker haben die von der EZB ergriffenen außergewöhnlichen geldpolitischen Maßnahmen auch in einem Umfeld temporär negativer Inflationsraten zielgenau gewirkt (...).“dpa