Wegen des deutlich erhöhten Teuerungsdrucks sei „beim nächsten Treffen im April eine Zinserhöhung möglich“ sagte EZB-Präsident Jean-Claude Trichet am Donnerstag in Frankfurt. „Möglich ja, aber natürlich nicht sicher.“ Angesichts der über dem Zielwert der EZB liegenden Inflationsrate sei nun „große Wachsamkeit“ angebracht, sagte Trichet im Anschluss an eine reguläre Sitzung des EZB-Rats. Mit diesem Ausdruck hatte Trichet vor dem Ausbruch der Finanz- und Wirtschaftskrise stets unmittelbar bevorstehende Zinserhöhungen angekündigt. Dieses Mal beließen die Notenbanker ihren Schlüsselzins noch bei einem Prozent. Am Devisenmarkt zog der Kurs des Euro kräftig an.Trichet sagte, die Inflationsrisiken seien aus Sicht der EZB zuletzt klar gestiegen und nach oben gerichtet. Deshalb sei der EZB-Rat „darauf vorbereitet, jederzeit angemessen zu reagieren“. Dass die EZB offenbar nicht nur in diesem, sondern auch im kommenden Jahr wegen der steigenden Energie- und Rohstoffpreise erhöhten Teuerungsdruck fürchtet, geht aus den ebenfalls am Donnerstag veröffentlichten jüngsten Prognosen der EZB-Ökonomen hervor. Diese erwarten nun in diesem Jahr eine Teuerungsrate von durchschnittlich 2,3 (bisher: 1,8) Prozent und im nächsten Jahr eine Inflation von bis zu 2,4 (bisher: 2,3). Die EZB peilt eine Teuerungsrate von knapp unter zwei Prozent an. Zuletzt stiegen die Verbraucherpreise in der Euro-Zone binnen Jahresfrist um 2,4 Prozent und lag damit deutlich stärker als von der Zentralbank angestrebt. Verantwortlich für die Rückkehr der Inflation ist vor allem der kräftige Ölpreisanstieg wegen der Unruhen in Nordafrika und anderen Teilen der arabischen Welt.