Ob Donald Trump, der öffentlich über den Kauf Grönlands nachdachte und sogar mit einem militärischen Aufmarsch drohte; politische Kontrahenten ständig ins Lächerliche zieht, während er die Beteiligten am Sturm auf das Kapitol als „sehr besondere Menschen“ bezeichnete. Oder Elon Musk, der jüngst offen dazu aufrief, die AfD zu wählen, obwohl Teile der Partei als rechtsextrem eingestuft werden. Verschwörungstheorien über Waldbrände in Kalifornien teilte er auf seiner Plattform X zustimmend.<BR /><BR />Trump und Musk verbindet ein Kommunikationsstil, der durch Direktheit, Provokation und das gezielte Auslösen von Kontroversen geprägt ist. Sie setzen auf prägnante Botschaften, die Emotionen ansprechen und Diskussionen anheizen. Diese Polarisierung mit System hat ihnen nicht nur Millionen von Followern beschert, sondern auch eine dominante Rolle im öffentlichen Diskurs verschafft. Ihre Rolle wird dadurch verstärkt, dass sie sich seit einiger Zeit gegenseitig unterstützen und nun zeitgleich ganz oben stehen – der eine politisch, der andere wirtschaftlich. <h3> Verstärkerrolle der Medien</h3>„Ihre Dominanz im öffentlichen Diskurs ist besorgniserregend, aber sie ist nur möglich, weil wir sie zulassen“, erklärt Viorela Dan gegenüber diesem Medium. Die Professorin an der Universität Innsbruck forscht vor allem in den Bereichen strategische und politische Kommunikation. Trump und Musk seien Meister darin, Aufmerksamkeit zu generieren. Ihre Äußerungen hätten häufig Nachrichtenwert, weshalb Medien weltweit darüber berichten. „Die Medien fungieren so als unfreiwillige Multiplikatoren“, so Dan. <BR /><BR /><embed id="dtext86-68226655_quote" /><BR /><BR />Die enorme Reichweite dieser beiden Persönlichkeiten bringe die Medien in die Verantwortung. Ein reflektierter Umgang sei entscheidend: „Wenn Äußerungen in der Berichterstattung kontextualisiert und auf ihren Wahrheitsgehalt hin geprüft werden, dann besteht weniger Grund zur Sorge.“<BR /><BR />Problematisch wird es dann, wenn diese Einordnung nicht erfolgt. In den sozialen Netzwerken sei dies weniger der Fall, die beide bevorzugt nutzen: „In sozialen Medien, insbesondere auf X, werden neuerdings nahezu alle Botschaften ohne Moderation oder Kontext veröffentlicht – es sei denn, andere Social-Media-Nutzer schalten sich ein. Das ist keine gute Entwicklung.“<h3> „Kühlen Kopf bewahren“</h3>Dan empfiehlt den Posts, Tweets und Aussagen von Musk und Trump grundsätzlich mit einer gewissen Distanz zu begegnen. „Es ist sicherlich von Vorteil, wenn es uns gelingt, einen kühlen Kopf zu bewahren. Ein wichtiger Grundsatz lautet: Wenn mich etwas empört oder so richtig packt, dann kann es gut sein, dass es nicht stimmt.“<BR /><BR /><embed id="dtext86-68226656_quote" /><BR /><BR />Ob die Allianz des Mächtigsten und des Reichsten die Art und Weise, wie wir kommunizieren und politische wie gesellschaftliche Diskurse führen, dauerhaft prägt, wird sich laut der Expertin in den kommenden Jahren zeigen. Viorela Dan jedenfalls bleibt optimistisch: „Ich bin zuversichtlich, dass wir als Gesellschaft lernen werden, damit zurechtzukommen.“