Es braucht nicht viel: ein kurzer Blick zur Seite, ein plötzliches Bremsmanöver, ein Fehler beim Abbiegen – schon ist es passiert. Wer in einen Verkehrsunfall verwickelt ist, muss nicht nur Ruhe bewahren – sondern in kurzer Zeit auch den Schaden dokumentieren und melden. Genau hier setzt eine wichtige Neuerung an: Seit dem 1. Juli kann man die sogenannte einvernehmliche Unfallmeldung („Constatazione Amichevole di Incidente – CAI“) auch digital via App oder Webseite des Versicherers ausfüllen und übermitteln. Sie steht parallel zur klassischen Papierform zur Verfügung. Die Maßnahme gilt für alle Verkehrsteilnehmer, vom Autofahrer bis zum Motorradfahrer, und ist Teil der fortschreitenden Digitalisierung im Versicherungswesen.<h3> Was ändert sich?</h3>Der Ablauf bleibt grundsätzlich gleich: Nach einem Unfall werden Ort, Datum, Kennzeichen der beteiligten Fahrzeuge sowie der Hergang dokumentiert. Neu ist, dass man das Formular direkt am Smartphone, Tablet oder Computer ausfüllen kann – inklusive Fotos, die direkt in das Dokument eingefügt werden. Die Unterschrift erfolgt digital, entweder mit SPID (der digitalen Identität) oder mit der elektronischen Identitätskarte (CIE). Sobald beide Unfallparteien unterschrieben haben, wird das Dokument automatisch an die Versicherung gesendet. Die Bearbeitung erfolgt, wie gewohnt, innerhalb von 24 bis 48 Stunden.<BR /><BR />Ziel der Neuerung ist es, die Qualität der Angaben zu verbessern, Übertragungsfehler zu vermeiden und die Kommunikation mit der Versicherung zu beschleunigen – ohne den gewohnten Papierweg abzuschaffen. <h3> Ist das Formular bereits überall nutzbar?</h3>Das digitale CAI ist rechtlich gültig und grundsätzlich anwendbar. Doch: Einige Versicherungen haben das System bereits vollständig implementiert, andere führen es schrittweise ein – zum Beispiel zunächst nur über die Website, später auch über die App. Deshalb wurde eine Übergangsfrist bis April 2026 festgelegt. In dieser Zeit können Versicherer ihre digitalen Lösungen technisch und organisatorisch weiterentwickeln. Für Versicherte heißt das: Wo das digitale Formular verfügbar ist, kann man es nutzen – andernfalls bleibt das Papierformular vorerst der Standard.<h3> Ist das digitale Formular verpflichtend?</h3>Nein. Niemand ist gezwungen, das digitale System zu nutzen. Versicherungen sind gesetzlich verpflichtet, dauerhaft beide Optionen anzubieten. In stressigen oder technischen Ausnahmesituationen – etwa bei einem beschädigten Smartphone – bleibt das Papierformular eine wichtige und sichere Alternative.<h3>Was ist bereits digital bei Kfz-Versicherungen?</h3>Schon seit 2015 muss das Versicherungszertifikat in Italien nicht mehr in Papierform im Fahrzeug mitgeführt werden. Eine digitale Version am Smartphone reicht völlig aus. <BR /><BR />Gleiches gilt auch für die „Carta Verde“: Das internationale Versicherungszertifikat ist innerhalb der EU nicht mehr Pflicht, kann aber bei Fahrten in Nicht-EU-Staaten weiterhin verlangt werden – etwa in der Türkei oder in Albanien. Auch die „Carta Verde“ kann inzwischen digital gespeichert oder ausgedruckt mitgeführt werden.