„Die Praxis bei Daimler, sich Geschäfte durch das Zahlen von Bestechungsgeldern an ausländische Regierungsbeamte zu sichern, war in etlichen wichtigen Sparten und Tochtergesellschaften verbreitet und durch das Topmanagement gedeckt“, schreibt die SEC in ihrer Anklageschrift. Ein Daimler-Sprecher wollte sich am Freitag nicht zu den Vorwürfen äußern.Über zehn Jahre hinweg sollen insgesamt 56 Millionen Dollar an Schmiergeldern geflossen sein. Die Behörde belastet in ihrer Stellungnahme vor allem die wichtigen Köpfe im Auslandsvertrieb. Die Kontrollmechanismen seien mangelhaft gewesen, stellte die SEC fest. An vielen Stellen habe es de facto gar keine Kontrolle gegeben. Die Konzernrevision, die Rechtsabteilung und die Buchhaltung hätten sogar dabei geholfen, Schmiergeldzahlungen zu vertuschen.Daimler soll durch krumme Geschäfte mindestens 6300 Lastwagen, Transporter und Busse sowie 500 Autos verkauft haben. Die SEC beziffert den Umsatz auf 1,9 Milliarden Dollar und die illegalen Gewinne auf mindestens 91,4 Millionen Dollar. Inwiefern auch die Vorstandsetage eingeweiht war, lässt der Bericht der Börsenaufsicht offen. Es ist nur die Rede vom „Senior Management“.Nach jahrelangen Ermittlungen hatte das US-Justizministerium Daimler zu Wochenbeginn der Korruption in mindestens 22 Ländern angeklagt. Der Autohersteller soll insgesamt 185 Millionen Dollar Strafe zahlen. Er bekannte sich schuldig. Ein Richter muss dem ausgehandelten Vergleich aber noch am 1. April zustimmen.Auslöser der Ermittlungen war 2004 der Tipp eines ehemaligen Mitarbeiters. Von 2005 an finden sich dann immer wieder Hinweise auf die Schmiergeldaffäre in den Geschäftsberichten. dpa