Damit könnte einem Mitbewerber der Weg frei gemacht werden – zumindest für ein Störmanöver.<BR /><BR />„Hat man vergessen, unter welchen Bedingungen wir 1995 das Bozner Werk gekauft haben?“, fragt Amenduni. Damals gehörte die Stahlfabrik der Mailänder Familie Falck und stand 1993, nach dem Tod des Patriarchen Bruno Falck, nicht gut da. „Die Falcks hatten in Bozen zuletzt 90 Millionen Umsatz gemacht, bei einem Verlust von über 20 Millionen Euro“, erinnert sich Ernesto Amenduni. <BR /><BR />Damals habe es zwei Möglichkeiten gegeben: entweder das Bozner Werk mit Hilfe auch von EU-Prämien abzuwracken und zu schließen oder einen Käufer zu suchen. Landeshauptmann Luis Durnwalder habe sich für den Erhalt der damals fast tausend Arbeitsplätze entschieden. So kam es zur Übernahme durch die Familie Amenduni.<BR /><BR />„Wir haben seitdem viel Geld investiert, das Werk in Bozen von Baustahl auf Edelstahl umgerüstet und schreiben schwarze Zahlen“, erklärt Amenduni.<h3>Strafzölle und hohe Pacht bereiten Kopfzerbrechen</h3>Ausgerechnet zum runden Jubiläum – das Werk wurde 1925 in Vicenza gegründet – und in einer schwierigen Phase am Weltmarkt droht jetzt ein weiterer Unsicherheitsfaktor hinzuzukommen. „Außer in Vicenza und Bozen produzieren wir in den USA und in Kanada und haben zirka 40 Niederlassungen mit weltweit 2.800 Beschäftigten. Die von den USA soeben erlassenen Strafzölle bereiten uns etliches Kopfzerbrechen“, sagt Ernesto Amenduni.<BR /><BR />Für das 19 Hektar große Areal in Bozen Süd zahlt die Valbruna AG dem Land eine Jahrespacht von über 1,2 Millionen Euro. „In Cogne hat ein Konzern aus Taiwan, übrigens ein Mitbewerber von uns, das Stahlwerk übernommen. Er produziert auf einer mehr als doppelt so großen Fläche wie wir in Bozen, bezahlt an die Region Aosta dafür aber nur etwa ein Drittel der Summe, die das Land Südtirol von uns verlangt“, berichtet Amenduni.<BR /><BR />Die Valbruna AG hat außerdem den Steuersitz in Bozen und zahlte zuletzt, 2023, 25 Millionen Euro in den Landeshaushalt ein.<BR /><BR />Landesrat Marco Galateo hat angekündigt, den Pachtvertrag vorab um ein Jahr zu verlängern, um zu prüfen, ob nicht doch eine automatische Verlängerung möglich sein könnte.<BR /><BR /> „Das Edelstahlwerk in Bozen ist von strategischer Bedeutung“, meint Ernesto Amenduni. Er kann kaum verstehen, warum einem gesunden Unternehmen in dieser auf dem Weltmarkt so delikaten Phase Hürden in den Weg gelegt werden.