Die römische Staatsanwaltschaft überprüft nach Medienberichten suspekte Konten der Vatikanbank und hat in diesem Zusammenhang eine Untersuchung in die Wege geleitet, berichtete die römische Tageszeitung „La Repubblica“ am Dienstag. Laut den italienischen Ermittlern hatte die Vatikanbank Konten bei italienischen Banken geöffnet, ohne den Namen des Konto-Inhabers anzugeben. Die Konten seien allein am Akronym IOR zu erkennen.Auf einem Bankkonto, die der IOR bei einer Filiale der inzwischen von der UniCredit übernommenen Banca di Roma eröffnet hatte, seien in den letzten Jahren riesige Geldsummen geflossen. Allein 2007 wurden monatlich Schecks mit Beträgen zwischen 32 und 80 Millionen Euro eingezahlt, berichtete „La Repubblica“. Die Ermittler gehen davon aus, dass das IOR-Konto Personen als Schutz diente, die sich des Betrugs, der Geldwäsche und der Steuerhinterziehung verantwortlich gemacht haben. Suspekte Konten-VerbindungenSchon im November hatte die römische Staatsanwaltschaft suspekte Konten-Verbindungen der Vatikanbank überprüft. Bei den Konten, deren Inhaber „aus Mangel an Transparenz“ unklar seien, bestehe aus Sicht der Ermittler der Verdacht auf Geldwäsche. Die Ermittler wiesen auf Verstöße gegen EU-Vorschriften hin, die unter anderen die Anti-Geldwäsche-Prozeduren regeln. Die Inhaber der Bankkonten seien unbekannt.Papst ist BankeigentümerDie Vatikan-Bank, die offiziell den Namen „Istituto per le Opere di Religione" („Institut für religiöse Werke“) führt, gehört nicht zur römischen Kurie und legt traditionell weder Bilanzen noch Rechenschaftsberichte vor. Eigentümer der Bank ist der Papst selbst, der die Gewinne für den Heiligen Stuhl – aber nicht für sich als Person – beansprucht. Mehr als einmal waren in der Vergangenheit unsaubere Finanzgeschäfte des IOR in die Schlagzeilen geraten. Die Bank war nach der Verwicklung in den Bankenkrach von 1981 unter ihrem damaligen Präsidenten Erzbischof Paul Marcinkus umstrukturiert worden. Nach 20 Jahren ist es im September an der Spitze des IOR zu einem Führungswechsel gekommen. Der italienische Bankier Ettore Gotti Tedeschi steht nun an der Spitze der Bank.1887 hatte Papst Leo XIII. als Reaktion auf die Zerschlagung des Kirchenstaats die Bildung des Geldinstituts angeordnet. Papst Pius XII. machte es 1944 zu einer echten, eigenständigen Bank. Heute arbeitet die Vatikanbank mit eigenem Vermögen und auf eigene Rechnung im Auftrag des jeweiligen Papstes. Sie beschäftigt 130 Personen und verwaltet schätzungsweise 40.000 Konten sowie ein Vermögen von rund fünf Milliarden Euro. apa