Die EU-Kommission verhängte am Mittwoch gegen die Hersteller von Spannstahl Strafen von insgesamt 518 Millionen Euro. Am härtesten trifft es den Weltmarktführer ArcelorMittal, der mit 276 Millionen Euro fast die Hälfte der Summe begleichen muss.Nach Ansicht der EU-Kommission ist es erwiesen, dass die Stahlproduzenten 18 Jahre lang Preise für Spannstahl abgesprochen, die Märkte aufgeteilt und Lieferquoten festgelegt haben. Zwischen 1984 und 2002 war das Kartell in fast ganz Europa aktiv, mehr als 550 Mal trafen sich die Konzernvertreter. Bei Spannstahl handelt es sich um Drähte, die in Beton eingezogen werden und zum Beispiel beim Bau von Brücken und Balkonen notwendig sind.„Es ist erstaunlich, wie es so zahlreichen Unternehmen gelingen konnte, über einen so langen Zeitraum hinweg nahezu die gesamte europäische Bauindustrie auf einem so wichtigen Produktmarkt zu schädigen“, sagte EU-Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia. Die Unternehmen seien fast so aufgetreten wie in einer Planwirtschaft.Bei den Preisabsprachen machten auch Stahlhersteller aus Spanien, Italien, Portugal und den Niederlanden mit. Der Stahlproduzent Voestalpine hat bereits Klage gegen das Bußgeld angekündigt. Die Geldbußen gegen ArcelorMittal Fontaine und ArcelorMittal Wire France setzte die Kommission um 60 Prozent herauf, weil sie als Wiederholungstäter sanktioniert wurden und bereits an früheren Kartellen bei Betonstahlmatten und Stahlträgern mitgemacht hatten.Preisabsprachen zum Schaden von Konkurrenten oder Verbrauchern sind in der EU verboten. Die EU-Kommission kann den Mitgliedern eines solchen Kartells Strafen bis zu zehn Prozent ihres Jahresumsatzes auferlegen. apa