Der Herbst ist für gewöhnlich von warmen, sonnigen Tagen und kühlen Nächten geprägt. Nicht so heuer. „Natürlich hätten wir uns stabileres und trockeneres Wetter gewünscht bei der Rotweinlese“, gibt Rudi Kofler, Kellermeister der Kellerei Terlan zu. <BR /><BR />„Eine Woche Reife mehr hätte den Lagreintrauben beispielsweise nicht geschadet. Aber hinauszögern war nicht möglich, zumal die Wetterprognosen auch weiterhin keine wesentliche Besserung erwarten lassen. Dann hätten wir riskiert, dass die Haut der Trauben aufgeplatzt wäre. Also haben wir durchgezogen“, berichtet er. <BR /><BR /><embed id="dtext86-66899048_quote" /><BR /><BR />Wie jeder Jahrgang, wird auch dieser den Weinen seinen Stempel aufdrücken: „Die Farbe und die Tanninstruktur passen, im Vergleich zu anderen Jahrgängen fehlt durch das nasse Wetter etwas die Opulenz.“ Das müsse aber nicht schlecht sein: „Eleganz und eine hohe Trinkigkeit sind Attribute, die mir dazu einfallen.“ <BR /><BR />Ähnliches berichtet auch Stephan Filippi, Kellermeister der Kellerei Bozen: „Weil längere, stabile Wetterphasen bislang fehlten, mussten wir häufig spontan entscheiden, wann die Trauben gelesen werden – immer innerhalb bestimmter Zeitfenster. Da war sehr viel Flexibilität von allen gefragt.“ Die schweren Rotweinsorten stellen sich heuer etwas anders dar, wie auch Filippi unterstreicht: „Wir konnten die Trauben reif ernten, nur weisen sie eben ein Profil auf, das etwas weniger Fülle zeigt.“ Auch er meint, dass das kein Nachteil sein müsse. <BR /><BR />Heißt etwas weniger Fülle, dass die Weine auch weniger lagerfähig sind? „Nein, da gibt es keinen direkten Zusammenhang. Über die Langlebigkeit der schweren Rotweine lässt sich nichts sagen. Gut möglich, dass uns der Jahrgang noch überrascht.“<BR /><BR /><embed id="dtext86-66899202_quote" /><BR /><BR />Angesprochen auf den Weißweinjahrgang geraten beide Kellermeister ins Schwärmen: „Die Weißweine versprechen sehr fein und trendig zu werden. Ich erwarte mir wirklich einen großen Weißweinjahrgang“, sagt Filippi. Auch Kofler erwartet einen „überdurchschnittlichen Jahrgang für die Weißen“. Er schließt auch noch die frühreife Rotweinsorte Blauburgunder mit ein: „Vom Lesezeitpunkt her, betrachten wir sie wie eine Weißweinsorte. Vom Blauburgunder-Jahrgang könne man viel erwarten.“<BR /><BR />Unterm Strich zeigen sich Kofler und Filippi trotz der Widrigkeiten „nicht unzufrieden“. Jetzt müsse man schauen, wie sich die Weine im Keller weiter entwickeln.