Der Hintergrund: Seit Juni 2023 hat es der italienische Staat verstärkt auf das Ersparte der Bürger auf den Kontokorrenten abgesehen. Mittels „BTP Valore“ ermutigt er Kleinsparer dazu, in Staatsanleihen zu investieren – das Versprechen, das er damit abgibt, lautet: „Gute Verzinsung bei null Risiko.“<BR /><BR />Das Modell entwickelte sich recht schnell zur Erfolgsgeschichte für den italienischen Staat. Bei den ersten beiden Anleihenplatzierungen im Juni und Oktober investierten die Italiener 17 bzw. 18 Milliarden Euro. Bei der aktuell laufenden dritten Emission dürften diese Werte noch einmal übertroffen werden: Seit Montag läuft die Zeichnungsfrist und allein in den ersten beiden Tagen zogen „BTP Valore“-Papiere über 11 Milliarden Euro an. Bleibt die Nachfrage bis Ende der Zeichnungsfrist am Freitag hoch, dürfte Italien mit der Drittauflage einen neuen Rekord erreichen. <BR /><BR />Die „BTP Valore“, die jetzt angeboten werden, haben eine Laufzeit von 6 Jahren (bis März 2030) und bieten eine Verzinsung von 3,25 Prozent in den ersten 3 Jahren und von 4 Prozent vom vierten bis zum sechsten Jahr. Dazu kommt eine Treueprämie von 0,7 Prozent für alle, die ihre Papiere nicht vor Fälligkeit verkaufen. Unterm Strich macht das eine jährliche Durchschnittsrendite von 3,7 Prozent brutto. Zieht man die 12,5 Prozent Steuern ab, bleibt eine Rendite von rund 3,2 Prozent übrig.<BR /><BR />Ein „nettes Feature“ ist laut Armin Weissenegger, Leiter des Bereichs Finanzen & Treasury bei der Südtiroler Sparkasse, dass „BTP Valore“ nicht in die Berechnung des ISEE-Werts einfließen sollen. Sie werden in diesem Sinne also nicht zum Vermögen des Steuerpflichtigen dazugezählt. Der ISEE-Wert spielt bekanntlich eine immer größere Rolle bei der Inanspruchnahme öffentlicher Leistungen. <BR /><BR /><embed id="dtext86-63632483_quote" /><BR /><BR />Die im Vergleich zu vorherigen Emissionen längeren Laufzeiten sorgen dafür, dass der „BTP Valore“ nicht in Konkurrenz tritt zu den Festgeldangeboten der Banken. „Eher positioniert er sich als Alternative zu Investmentfonds und ETF“, so Weissenegger. Das Versprechen „Rendite ohne Risiko“ bei „BTP Valore“ sei aber nur bedingt richtig. Zwar sei die Verzinsung für alle, die bis zum Ende durchhalten, garantiert. „Das heißt aber nicht, dass es im Laufe der Jahre nicht auch zu größeren Schwankungen kommen kann. Für jene, die sich vorzeitig von ihren Papieren trennen, können diese Schwankungen auch zu Wertverlusten führen.“ <h3> Marketingmaschinerie des Staates</h3>Die zugesagten 3,7 Prozent Bruttorendite seien an sich „schon ansehnlich“. Sie allein erkläre aber nicht den großen Erfolg der „BTP Valore“: „Eine wichtige Rolle spielte auch die gewaltige Marketingmaschinerie, die der Staat in Gang gesetzt hat, um Kleinsparern die Papiere schmackhaft zu machen. Sogar TV-Spots zu den besten Sendezeiten gab es“, so Weißenegger. „Für den Staat scheint die Rechnung in jedem Fall aufzugehen. Er muss zwar etwas mehr investieren – in die im Vergleich zu gewöhnlichen Staatspapieren höheren Renditen und die Bewerbung des Angebots, aber die Resonanz ist sehr gut.“<BR />