In allen europäischen Ländern finden bis zum 25. Mai die Wahlen zum Europäischen Parlament statt. Der Wirtschaftsverband für Handwerk und Dienstleister hat im Vorfeld einige Kernbereiche analysiert, die für die Zukunft des Handwerks ausschlaggebend sind. Einer davon betrifft die Arbeitslosigkeit, die in der EU seit 2008 ansteigt. Hinzu komme der demografische Wandel, der Europa ebenso auf den Prüfstand stelle, so der lvh. „Nur durch flexible und qualifizierte Arbeitskräfte, die den tatsächlichen Anforderungen des Arbeitsmarktes entsprechen, wird Europa fähig sein, seine Wirtschaftsstruktur zu erhalten und zu stärken. Hier kann das deutschsprachige Modell der Dualen Ausbildung Beste Praxis für Europa sein“, unterstreicht lvh-Präsident Gert Lanz. Eine hohe Beschäftigungspolitik könne nur durch globale Wettbewerbsfähigkeit, innereuropäischen Zusammenhalt und die Akzeptanz der europäischer Wirtschaftspolitik gesichert werden. Verankert ist das Thema der Beschäftigung auch in der „Strategie 2020“, die die Ankurbelung des Wirtschaftswachstums und der Wettbewerbsfähigkeit zum Ziel hat. Eine weitere Herausforderung an die EU stellt laut lvh die Energieversorgung dar. „Stabile Energiepreise und eine stabile nachhaltige Energieversorgung sind für Klein- und Mittelbetriebe unbedingt erforderlich, da sie einen wesentlichen Bestandteil der Kostenkalkulation ausmachen“, so Lanz. In diesem Sinne müsse sich Europa Gedanken über den Ausbau der europäischen und nationalen Infrastrukturen und die Weiterentwicklung zu intelligenten Netzen machen. Mittelfristig solle es möglich sein, dass Unternehmen ihre Energiekosten senken und neue Märkte erschließen können.Handlungsbedarf bestehe auch in der Stärkung des europäischen Wirtschaftsstandortes. „In der EU gibt es knapp 23 Millionen kleine und mittlere Unternehmen, die 99,8 Prozent aller Unternehmen ausmachen und 80 Prozent der neuen und 66 Prozent aller Arbeitsplätze stellen. Diese Unternehmen erwirtschaften mehr als jeden zweiten Euro und sind ein nicht wegdenkbarer Impulsgeber für Beschäftigung und sozialen Zusammenhalt. Dennoch fehlen immer noch mittelstandsgerechte und wachstumsorientierte Rahmenbedingungen“, erklärt der Verbandspräsident. Hier gelte es, den Bedürfnissen der KMU Rechnung zu tragen und die wiederholten Bekenntnisse zur KMU-Politik auch effektiv in die Tat umzusetzen.„Europäische Normen müssen für Kleinbetriebe praktikabel sein, bürokratische Hindernisse abgebaut und Innovationen vorangetrieben werden, damit der Gründergeist in den Unternehmern wieder geweckt wird. Gesichert werden müssen faire Wettbewerbsbedingungen, die eine Verbesserung bei grenzüberschreitenden Tätigkeiten zur Folge haben. Kurzum: das Prinzip 'Vorfahrt für KMU' sollte in der zukünftigen unternehmerfreundlichen EU-Politik verstärkt gelebt werden“, so Lanz.