Der Hintergrund: Die Zuckersteuer soll zu einer gesünderen Ernährung beitragen, indem sie den Konsum gesüßter Getränke unattraktiver macht. Vorgesehen ist eine Verbrauchssteuer von zehn Euro pro Hektoliter für zuckerhaltige Softdrinks sowie 0,25 Euro pro Kilo bei Getränkekonzentraten. Ähnliche Maßnahmen gelten bereits in Ländern wie Frankreich, Großbritannien oder Ungarn.<h3> Was wird besteuert?</h3>Was genau besteuert werden soll: Die Steuer greift nur bei Getränken, die zugesetzten Zucker oder Süßstoffe enthalten. Reine Fruchtsäfte, Smoothies oder Getränke, die ausschließlich natürlichen Fruchtzucker enthalten – ohne Zusatzstoffe –, sind ausdrücklich ausgenommen. Ziel ist es, industriell gesüßte Produkte zu treffen, nicht aber naturbelassene Getränke.<BR /><BR />Die Kritik aus der Lebensmittelindustrie ist jedoch laut und deutlich. Die Branchenvereinigung Assobibe spricht von einer „ideologischen Steuer“, die den gesamten Sektor belastet, ohne signifikanten Einfluss auf das Konsumverhalten zu haben.<BR /><BR /><embed id="dtext86-69854875_quote" /><BR /><BR />Wer trägt die finanzielle Last? „Die Steuer wird eins zu eins auf den Preis der Getränke draufgeschlagen“, sagt Thomas Brandstätter, Geschäftsführer des Meraner Herstellers Zipperle. „Mit nennenswerten Konsumrückgängen rechnen wir deshalb nicht. Wer einen bestimmten Getränketyp will, dürfte ihn auch weiterhin kaufen“, meint er. Ein Beispiel: Mit den höheren Steuern würde sich der Preis von einem Liter Aranciata um rund zehn Cent je Liter erhöhen. Dass nun laut einem Bericht des Wirtschaftsmediums „Sole 24 Ore“ ein Aufschub um sechs Monate auf den 1. Jänner 2026 im Raum stehen soll, begrüßt er. „Aber glauben tue ich es erst, wenn es tatsächlich fix ist.“ Offiziell habe er dazu noch nichts gehört. <BR /><BR />Ob die Steuer nun doch wie geplant oder erst später komme, ändere nichts an der Grundhaltung, die Brandstätter gegenüber der Steuer habe: „Wenn es wirklich um eine Reduktion des Zuckerkonsums gehen würde, müsste man auch andere Branchen wie die Keks-, Schokoladen- oder Brioche-Industrie einbeziehen – und ebenso über eine Steuer auf fetthaltige Produkte nachdenken. Diese Steuer will man nicht aus Gründen der Gesundheit einführen, sondern lediglich, um Geld in die Staatskassen zu spülen.“<h3> „Mehr Bürokratie“</h3>Für die Hersteller bedeute die Einführung der Steuer in jedem Fall einen Mehraufwand: „Die Bürokratie wird zunehmen, wir müssen Register führen, der Zoll wird regelmäßig vorbeischauen, um Kontrollen durchzuführen und vieles weitere mehr.“ Deshalb wolle man in jedem Fall mit Assobibe und als Teil von Unione Italiana Food weiterkämpfen, um die Steuer doch noch ganz zu Fall zu bringen: „Die Hoffnung stirbt zuletzt.“<h3> Unnötige Steuer?</h3>Die Steuer sei nicht notwendig, um den Zuckergehalt in den Getränken zu verringern: „Unternehmen haben bereits seit Jahren ihre Produkte freiwillig weniger stark gesüßt“, stellt Brandstätter fest. Bei Zipperle habe man bei Getränken und Nektaren den Zuckerzusatz in den vergangenen zehn Jahren um bis zu 25 Prozent reduziert. „Dies liegt auch daran, dass sich die Geschmäcker und Bedürfnisse verändert haben. Die Konsumenten von heute stehen auf weniger süße Produkte als die Konsumenten der 70er- und 80er-Jahre“, erklärt Brandstätter. Dies sei ein europaweiter Trend.