Laufzeiten von bis zu 45 Jahren, beträchtliche Kosten und hohe Abschläge bei vorzeitigem Ausstieg: Lebensversicherungen sind nach Ansicht der Verbraucherzentrale Südtirol (VZS) viel zu häufig vor allem ein Geschäft für Versicherer. Darum lautet der Rat: „Vorsichtig sein.“<BR /><BR /><BR /><BR />Jüngst häufen sich in der VZS wieder die Anfragen zum Thema Lebensversicherungen. Meist geht es dabei um Fälle, bei denen Verbraucher Verluste hinnehmen mussten. <BR /><BR /><BR />Wie im Falle von Herrn W., der sich vor wenigen Wochen an die VZS wandte. „Er hatte vor 7 Jahren einen Lebensversicherungsvertrag mit einer Laufzeit von 34 Jahren abgeschlossen. Nun steht der Wohnungskauf an und alle vorhandenen Geldmittel sollen in die Wohnung fließen. So auch die Lebensversicherung, bei der er bis dato 15.000 Euro einbezahlt hat. Nach seiner Anfrage an die Versicherung wurde ihm mitgeteilt, dass seine Position gerade mal 4700 Euro wert ist und er im Falle einer Kündigung diesen Betrag erhalten würde – ein Verlust von über 10.000 Euro“, wie die VZS mitteilt.<BR /><BR /><BR />„Herr W. ist sehr verärgert. Am meisten ärgert er sich über sich selbst, da er dem Versicherungsvermittler blind vertraut hatte, ohne genaue Rückfragen zu stellen oder die Vertragsunterlagen durchzulesen. Der Vermittler hatte ihm mündlich eine Menge Unwahrheiten aufgetischt, die dazu abzielten, das Produkt so schmackhaft wie möglich aussehen zu lassen.“ <BR /><BR /><b>Hauptsache Provision</b><BR /><BR />In der VZS kennt man Fälle wie diesen zur Genüge: „Leider wiederholen sich die Beschwerden immer wieder, wobei einige unter den Vermittlern am Versicherungsmarkt immer wieder genannt werden. Diese scheinen nur daran interessiert, neue Verträge zu verkaufen, um sich so ihre Provisionen zu sichern; dabei wird nicht im Interesse der Kunden gehandelt, weswegen auch bereits die Versicherungsaufsichtsbehörde informiert wurde“, so die VZS.<BR /><BR /><BR />Weitere Anfragen in der Praxis der Verbraucherschützer beziehen sich auf ältere Verträge, die in den 1990er-Jahren verkauft wurden. „Wer diese seit Jahren regelmäßig zahlt und plötzlich mit einem Alternativangebot konfrontiert wird, sollte vorsichtig sein. Ältere Verträge haben meist bessere Bedingungen und sehen teilweise garantierte Zinssätze vor, die heutzutage kein Vertrag mehr bieten kann. Solche Verträge stellen Verlustgeschäfte für die Gesellschaften dar, und so wird man verstärkt versuchen, diese Schritt für Schritt aufzulösen“, so die Warnung der VZS.<BR /><BR /><b>Steuervorteil ist weg</b><BR /><BR />„Darüber hinaus sehen ältere Verträge noch einen Steuervorteil vor, den es bei neuen Verträgen ab 2001 nicht mehr gibt. Aus der Sicht der Verbraucher sollten diese Verträge, wenn das Geld nicht benötigt wird, nicht aus der Hand gegeben werden, trotz mancher reizvollen Option zum vollständigen Rückkauf.“<BR /><BR />Das Fazit der Experten: „Verbraucher sollten sich stets kritisch mit dem Produkt auseinandersetzen und Angebote eventuell auch durch einen neutralen Fachmann überprüfen lassen.“ Und ganz wichtig: „Vorsichtig sein. Verträge sollten nicht überhastet unterzeichnet werden. Zuvor sollten Vertragsbedingungen genauestens unter die Lupe genommen werden und Rat von einem externen Experten eingeholt werden.“