Nach einer Einführung von Helmut Tauber nahm er zur Situation in Südtirol und zu den Hintergründen des Konflikts Stellung. Benedikter schilderte, dass der Ukraine-Krieg von autoritären Staaten wie Russland, China, Iran und Nordkorea als Hebel benutzt wird, um eine globale Allianz der Nicht-Demokratien gegen die Demokratien zu schmieden, was auch die USA Joe Bidens betonen. <BR /><BR />Der neue Weltgegensatz lautet Demokratien gegen Nicht-Demokratien; er löst die alte Dialektik zwischen Staats- und Privatkapitalismus (globale Einheitsbürokratie versus globales Kapital) des Ost-West-Konflikts 1945-1991 ab. Der Weg führt von „einer Globalisierung für alle“, wie es die Vereinten Nationen als liberale Ordnung vertraten, in eine neue Phase: der „2 Globalisierungen für 2 ideologisch entgegengesetzte Blöcke“. Paradoxal ist, dass beide Blöcke zugleich wirtschaftlich eng miteinander verzahnt sind, nicht zuletzt mittels des globalen Finanzsystems. <BR /><BR />Die kommenden Jahre könnten, glaubt man den strategischen Stellungnahmen der Weltmächte, 2 miteinander konkurrierende und gegeneinander gerichtete Globalisierungen sehen, die trotz zum Teil starker gegenseitiger Abhängigkeit auf dem Globus um ideologische Vorherrschaft ringen. Das dazugehörige Spannungsfeld kann eine ganze Reihe von Folgen zeitigen. Davon ist die Zukunft der globalen Organisationen wie der UNO stark betroffen, aber, wenn auch erst in einem zweiten Schritt, auch Regionen wie Südtirol.<h3> Auch Regionen wie Südtirol betroffen</h3>Benedikter schilderte im Detail die weit verzeigten wirtschaftlichen Folgen des Kriegs, die die OECD mit einer geringeren Wirtschaftsleistung und starker Inflation kennzeichnet. Für Südtirol zeigt sich der Ausblick laut Benedikter aber trotzdem eher positiv. Einerseits könnte nach Ende des Krieges und dem Überstehen der unmittelbaren Kriseneffekte eine stärker zusammengewachsene EU mit einer stärkeren Energie-, Militär- und Wirtschaftseigenständigkeit der eigentliche Gewinner sein, wenn der Krieg für Reformen und Erneuerung genutzt wird. <BR /><BR />Das käme auch Südtirol zugute, das stark von der europäischen Einheit abhängt. Südtirol habe vor allem wegen seiner exzellenten Wirtschaftsstruktur sowohl in KMUs wie in der Industrie und im Finanzsektor, aber auch in seiner politischen Eigenständigkeit gute Voraussetzungen. Die Stützmaßnahmen seien wichtig und richtig, sollten aber vor allem für den Mittelstand weiter geöffnet werden, der allzu oft durch die Röhre schaut. <BR /><BR />Andererseits liegt die Chance laut Benedikter in einer umfassenden Erneuerung des Bildungssystems mittels einer Erweiterung um „Zukunftsbildung“. Diese nun für die jungen Menschen und die Zivilgesellschaft einzuführen und dabei auch auf Widerstandsfähigkeit, Krisenbefähigung und (kollektive und individuelle) Resilienzbildung zu setzen, sei ebenso wichtig wie ein stärker „Glokalisierungsbewusstsein“ – also eine verbesserte Einsicht in die Zusammenhänge von global und lokal, die sich auf Südtirol immer stärker auswirken. <BR /><BR />Zukunftsbildung und Glokalisierung können mittelfristig den Unterschied machen, um die Folgen der aktuellen Krise gut zu überstehen.