Der Präsident des Südtiroler Speck Konsortiums Paul Recla zu den Hintergründen. <BR /><BR />Rund 2,5 Millionen Hammen Speck mit dem Qualitätszeichen sind 2023 hergestellt worden – so wenig wie lange nicht mehr. In den Jahren davor waren es jeweils zwischen 2,8 und fast 3 Millionen. Der Rückgang zum Jahr 2022 betrug knapp 14 Prozent. Zur Erklärung: Mit Südtiroler Speck g.g.A. ist ein streng kontrolliertes Qualitätsprodukt von 27 heimischen Betrieben gemeint, das zu rund zwei Drittel in Italien und einem Drittel im Ausland verkauft wird. <BR /><BR /><b>Herr Recla, der Südtiroler Speck hat ein schwieriges Jahr hinter sich. Woran lag es?</b><BR />Paul Recla: Das hat sicher hauptsächlich mit der allgemein schwierigen Lage im Lebensmitteleinzelhandel zu tun. Zunächst wegen der Teuerung in beinahe allen Lebensbereichen, dann wegen steigender Zinsen haben viele Konsumenten ihr Kaufverhalten geändert. <BR /><BR /><b>Diesem geänderten Kaufverhalten ist der Südtiroler Speck zumindest in Teilen „zum Opfer gefallen“?</b><BR />Recla: Es war sicher so, dass verstärkt auf Ersatzprodukte zurückgegriffen wurde. Ein Beispiel: Kaufte ein italienischer Konsument üblicherweise hochwertigen Südtiroler Speck oder Parmaschinken, griff er 2023 verstärkt zu Mortadella oder Salami, die weniger kosten. In Deutschland waren es kulturell bedingt andere Wurstwaren, aber das Prinzip dahinter ist dasselbe. <BR /><BR /><embed id="dtext86-63602757_quote" /><BR /><BR /><b>Wo ließ die Nachfrage stärker nach – in Italien oder Deutschland?</b><BR />Recla: Eindeutig in Deutschland. Da ging es teilweise soweit, dass Südtiroler Speck bei einigen Einzelhandelsketten ausgelistet wurde. Deutsche Verbraucher sind besonders preisbewusst und der Handel reagiert schnell und teils drastisch auf veränderte Rahmenbedingungen.<BR /><BR /><b>Speck wurde also aus einigen Regalen verbannt. Rückkehr möglich?</b><BR />Recla: Auf jeden Fall. Ich bin überzeugt, dass wir eine außergewöhnliche Phase hinter uns haben. Durch eine gezielte Ansprache der Konsumenten in den Hauptmärkten und eine breit angelegte Marketingkampagne werden wir auch in Zukunft unsere Marktpotenziale wieder nutzen können.<BR /><BR /><b>Was an den Zahlen auch sichtbar wird, ist, dass die Menge an generischem Speck aus Südtirol, also Speck ohne Qualitätszeichen, im Gegensatz zu Südtiroler Speck g.g.A. nicht abgenommen hat...</b><BR />Recla: Das ist eine Reaktion auf das geänderte Kaufverhalten. Generischer Speck spielt in einer anderen, niedrigeren Preisliga wie g.g.A.-Speck. Das günstigere Produkt hatte es im vergangenen Jahr etwas leichter als das höherpreisige. <BR /><BR /><b>Was bedeutet das für die Zukunft – wohlwissend, dass etwa der Fleischkonsum im wichtigsten Exportmarkt für Speck, Deutschland, seit mehreren Jahren abnimmt?</b><BR />Recla: Dieser Trend, der Hand in Hand geht mit einer wachsenden Zahl an fleischlosen Alternativen, betrifft den Massenmarkt. In diesem Massenmarkt sehen wir den Südtiroler Speck g.g.A. allerdings nicht. Unsere Positionierung ist eine andere. Wir stellen ein hochwertiges Qualitätsprodukt für einen Nischenmarkt her, das die klare Handschrift unseres Territoriums trägt.<BR /><BR />