Einerseits sollen Südtirols Waldbesitzer vom Borkenkäfer befallene Baumstämme beseitigen, andererseits bekommen sie fast kein Geld mehr für ihr Holz. <BR /><BR />„Für die Waldeigentümer ist es schwierig, Käferholz zu beseitigen, wenn am Ende fast nichts mehr übrig bleibt“, kritisiert der SBB-Direktor. Die Holzpreise würden derzeit stark sinken, das Preisniveau ähnle dem nach dem Sturmtief Vaia im Jahr 2018. <BR /><BR />Das bestätigt auch Arnold Filippi, Obmann der Sägewerker im Wirtschaftsverband der Handwerker und Dienstleister (lvh). Aufgrund der großen Schadholzmenge gebe es hauptsächlich ein Überangebot an Rundholz. Den Bäumen hätte nicht nur der Borkenkäfer Schaden zugefügt, sondern auch die Stürme und Unwetter der vergangenen Wochen. Am meisten betroffen davon sei die Fichte.<h3> Abwärtstrend am Weltmarkt</h3>Die Situation müsse man jedoch nicht nur regional, sondern überregional betrachten, erklärt Arnold Filippi. Die Preise würden auf dem Weltmarkt sinken, es gebe weniger Nachfrage, das Angebot sei höher. <BR /><BR />Als Hauptgrund für die fallenden Preise nennen Filippi und Rinner die nachlassende Auftragslage in der Baubranche. „Die Bautätigkeit ist rückläufig, aufgrund der gestiegenen Kosten und Zinsen. Bauen ist sehr teuer geworden“, sagt Arnold Filippi. „Auch im Bereich der Papierbranche gibt es Einbrüche von 15 bis 20 Prozent“, weiß Siegfried Rinner. <BR /><BR />Trotz sinkendem Absatz seien laut Obmann Filippi die Arbeitsplätze in den Sägewerken nicht gefährdet. Die Sägewerke im Land seien aufgrund ihrer Größenstruktur flexibler – oftmals gerade weil sie sich auf eine Nische spezialisiert hätten. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="925720_image" /></div> <BR /><BR />Solche tiefen Preise den Waldbesitzern zu vermitteln, sei ganz schwierig, berichtet SBB-Direktor Siegfried Rinner. „Einerseits wird gewünscht, dass man Schadholz entsorgt, um die weitere Ausbreitung des Borkenkäfers zu unterbinden“. Das betreffe hauptsächlich die Schutzwälder, wo auch Infrastrukturen, Straßen und Gebäude vom Wald geschützt werden würden. <BR /><BR />Andererseits seien das schwierige Zonen, wo die Holzbringung sehr viel koste, erklärt Rinner. Und dann würde man für das Holz fast keinen Erlös mehr erzielen – trotz Förderung. Seiner Meinung nach müsse man sich deshalb die Höhe der Förderungen nochmal anschauen, vor allem in jenen Gebieten, wo der Wald eine wichtige Schutzfunktion hat. <BR /><BR /><embed id="dtext86-60728151_quote" /><BR /><BR />Der Wald sei immer die „Sparkasse“ der Bauern gewesen. Das sei jetzt nicht mehr der Fall, so Siegfried Rinner. Vielfach seien es Zwangsnutzungen, da man Bäume entfernen müsse, um die Schutzfunktion zu gewährleisten und größeren Schaden zu verhindern. „In solchen Situationen ist der ökonomische Schaden aber für die Bauern enorm“. Sie könnten den Wald nicht mehr nachhaltig nutzen. <BR /><BR />„Die Waldeigentümer müssen jetzt sprichwörtlich den Wald abräumen, das Holz zu einem Spottpreis verscherbeln, und können dann nur noch in den Wald investieren. Sie haben so viele Jahrzehnte keinen Ertrag mehr“. Das sei eine Bürde nicht nur für diese, sondern für die nächsten Generationen auch noch. Eine höhere Förderung sei schon allein deshalb nötig, da bei einer weiteren Ausbreitung des Borkenkäfers auf den Schadflächen vielerorts technische Verbauungen nötig werden, die ein Vielfaches mehr Kosten werden, als eine höhere Holzbringungsprämie, erklärt Rinner. <BR /><BR />Was aber passiert mit dem vielen Schadholz? Südtirols Fernheizwerke und Lager sind voll. „Die Lagerfähigkeit, etwa vom Sägerundholz, ist zeitlich ziemlich begrenzt“, erläutert Arnold Filippi. <h3> „Holz kann man nicht ewig lagern“</h3>Beim Rundholz bräuchte es Nasslager, wo das Holz bewässert werde. Im Land verfügen nur einige Sägewerke über Nasslagerkapazitäten. Um die Kapazitäten auszubauen, würde es z. B. mehr geeigneten Flächen benötigen. <BR /><BR />Dem stimmt auch Siegfried Rinner zu. „Holz kann man nicht ewig lagern, da würde die Qualität darunter leiden.“ Es sei auch alles sehr spekulativ, denn man wisse ja nicht, wann und ob der Preis wieder steigen werde. <BR />Deshalb wird viel Holz exportiert. Momentan, so Rinner, sei man in einer Notsituation, wo es darum gehe, Holz zum bestmöglichen Preis zu verkaufen. <BR /><BR />Ob trotzdem Holz auch noch importiert wird, ist dem SBB-Direktor nicht bekannt. Er appelliert aber daran, 100 Prozent einheimisches Holz zu wählen. Das sei ein wenig Unterstützung. <BR /><BR />Gerade dem müsste ja der Klimaplan in die Hände spielen, wo ausdrücklich Wert auf eine Förderung des Holzbaus gelegt wird? „Seit Jahren gibt es schon Bekundungen zum Holzbau, aber konkret sieht man wenig. Auch von der öffentlichen Hand“, resigniert Rinner auf die Frage. „An eine wirkliche Holzbauoffensive auf breiter Ebene zu denken – das wäre regional und nachhaltig“, stellt er klar. Also Holzhäuser zu produzieren, wo auch gut ein guter Preis für das Südtiroler Holz erzielt werde.<BR />