Martin* (Name von der Redaktion geändert) vermietet seit rund 6 Jahren sein ehemaliges Familienheim, eine 3-Zimmer-Wohnung im Zentrum von Bozen über das Online-Portal „Airbnb“. „Mir liegt besonders der Kontakt zu Menschen verschiedener Herkunft und unterschiedlichster Kulturen am Herzen“, erklärt der Mann aus dem Eggental im Interview. <BR /><BR />Der finanzielle Anreiz sei für ihn nicht ausschlaggebend. Doch wie viel bleibt am Ende wirklich übrig? Wie viel Arbeit steckt hinter einer „Airbnb“-Wohnung? Und vor allem: Welche Auswirkungen haben die strengeren Auflagen auf seine Tätigkeit als Gastgeber?<BR /><BR /><b>Warum haben Sie sich für Kurzzeitvermietung entschieden?<BR /></b> Martin: Hauptsächlich geht es mir darum, dass meine Tochter – sie lebt mittlerweile im Ausland – die Wohnung nutzen kann, wenn sie zu Besuch ist. Ich wollte allerdings nicht, dass die Wohnung ansonsten komplett leer steht. Deshalb habe ich mich für Kurzzeitvermietung entschieden. Neben der Vermietung auf „Airbnb“ sponsore ich die Wohnung allerdings auch dem Theater und Schauspielern zu einem niedrigeren Preis. Es geht mir in erster Linie nicht ums Geld, mit Langzeitvermietung würde ich mehr verdienen. Darüber hinaus genieße ich auch den Kontakt mit Menschen aus aller Welt.<BR /><BR /><b>Warum über die Plattform „Airbnb“?<BR /></b>Martin: Meine Tochter hat mich darauf gebracht. Es schien uns einfach die gängigste Methode. <BR /><BR /><b>Wie viel Arbeit steckt hinter Kurzzeitvermietung?<BR /></b>Martin: Reichlich Arbeit. Am meisten Zeit beanspruchen das Putzen und das Wäschewaschen. Ich vermiete erst ab 6 Tagen, weil die Reinigung der rund 60 Quadratmeter großen Wohnung 5 bis 6 Stunden in Anspruch nimmt. Diese erledige ich in der Regel selbst, oft mit Unterstützung von Freunden. Auch um die Wäsche kümmere ich mich selbst. Dazu kommen allerlei Kleinigkeiten: Gäste müssen bei den Behörden gemeldet, empfangen und eingewiesen werden. Ich gebe ihnen eine Wegbeschreibung, übergebe die Schlüssel, weise die Gäste in die Wohnung ein und zeige ihnen die Umgebung. Außerdem gebe ich immer Tipps zur Freizeitgestaltung.<BR /><BR /><b>Wie haben Sie die Anmeldung der Wohnung auf „Airbnb“ durchgeführt? <BR /></b>Martin: Ich habe mich an unseren Steuerberater gewandt, dieser hat die Wohnung angemeldet und kümmert sich um die bürokratischen Angelegenheiten. Er ist unser Ansprechpartner, wenn wir irgendwelche Fragen oder Anliegen haben. <BR /><BR /><BR /><embed id="dtext86-69236393_listbox" /><BR /><BR /><BR /> <a href="https://www.stol.it/artikel/wirtschaft/airbnb-und-co-das-hat-nichts-mehr-mit-der-privatvermietung-zu-tun" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Mehr zum Thema Kurzzeitvermietung und den strengeren Auflagen lesen Sie hier.</a><BR /><BR /><BR /><b>Wie viel Geld bleibt am Ende übrig? Können Sie davon leben?<BR /></b>Martin: Nein, ich bin mittlerweile in Rente und arbeite nicht mehr, aber allein mit den Einnahmen, die ich über Kurzzeitvermietung erziele, würde ich nicht über die Runden kommen. Im Vorjahr haben wir insgesamt 10 Buchungen über „Airbnb“ verzeichnet, wie erwähnt, kommen dazu auch die Nächtigungen zu einem niedrigeren Preis. Insgesamt habe ich damit rund 3500 Euro Nettogewinn gemacht. Langzeitvermietung wäre für mich lukrativer, da sie mit weniger Steuern und laufenden Kosten verbunden wäre. Für dieses Jahr hoffe ich, etwa 5000 Euro Gewinn zu erzielen.<BR /><BR /><b>Was sollte ein jeder Host seinen Gästen bieten können?<BR /></b>Martin: Eine gute Flasche Wein zum Empfang und eine Auswahl an Literatur für jeden Geschmack dürfen bei mir nicht fehlen. Auch eine kühle Flasche Wasser im Sommer wird von den Gästen sehr geschätzt.<BR /><BR /><b>Haben Sie Ihre Arbeit nach den jüngsten Gesetzesänderungen, wie der persönlichen Schlüsselübergabe, umstellen müssen?<BR /></b>Martin: Da unser Steuerberater den Großteil der Bürokratie übernimmt, hat sich für mich nicht viel geändert. Das gilt auch für die persönliche Schlüsselübergabe: Finde ich keine Zeit dafür, bitte ich meine Nachbarn oder Bekannte um Hilfe. Allerdings habe ich den Eindruck, dass die Bürokratie eher zunimmt – was ich ziemlich ärgerlich finde.<BR /><BR /><BR /><b>Wie sehen Sie die Zukunft der Kurzzeitvermietung?<BR /></b>Martin: Ich denke, der starke Anstieg der Nachfrage wird sich bald einpendeln, ähnlich wie bei der Privatzimmervermietung vor einigen Jahren, die ebenfalls wieder auf ein normales Niveau zurückgekehrt ist.