Forschung: Wie man Krankheiten im Obst- und Weinbau vorbeugen und beikommen kann. <BR /><BR /><BR />Unter Rußtau versteht man bräunlich, gräulich bis schwarze Pilzrasen, die die Früchte „tränenförmig“ überziehen. Diese Symptome können von verschiedenen Pilzen ausgelöst werden und bereits im Feld aber auch erst nachträglich im Lager auftreten. Vor allem bei feuchten Witterungsbedingungen im Spätsommer und Herbst sowie bei spätreifenden Sorten kann die Krankheit zu beträchtlichen Ausfällen führen.<BR /><BR />Da die Pilze nicht in die Frucht eindringen und diese nicht beschädigen sondern sich auf der Oberfläche von lebenden Pflanzen vermehren – Fachleute sprechen in dem Fall von epiphytischen Pilzen – , handelt es sich zwar um ein kosmetisches Schadbild. Aber es führt dennoch dazu, dass die betroffenen Früchte nicht mehr als Tafelware vermarktet werden können. <BR /><BR />Am Rußtau sind, wie die Forscher des Versuchszentrums herausgefunden haben, hierzulande je nach Standort, Bewirtschaftungsform und Apfelsorte etwa 30 verschiedene Pilzarten beteiligt. <BR /><BR /><b>Was kann man dagegen tun?</b><BR /><BR />Zur Bekämpfung lässt sich vorbeugend wenig machen, wie die Experten berichteten. „Darum ist es wichtig, agronomische Maßnahmen durchzuführen, wie beispielsweise die richtige Sorte am richtigen Standort anzubauen, für einen lockeren Baumaufbau zu sorgen, und am Baum verbliebene Fruchtmumien zu entfernen“, unterstrich Sabine Öttl vom Versuchszentrum bei der Lagerungstagung.<BR /><BR />Auch organische Breitband-Fungizide können das Auftreten dieser sogenannten Epiphyten vermindern, erreichten aber keine durchschlagende Wirkung, wie es hieß. Kürzere Behandlungsintervalle erwiesen sich als vorteilhaft, und sollten 2 bis 3 Wochen auch bei längeren Trockenperioden auf sensiblen Sorten und Standorten nicht überschreiten, so die Experten. <BR /><BR /><b>Starke Zunahme im Ökoanbau</b><BR /><BR />Das Versuchszentrum Laimburg hat auch untersucht, welche Methoden im Ökoanbau möglich sind – zumal dort der Rußtau in den vergangenen Jahren stark zugenommen hat. <BR /><BR />So hat das Versuchszentrum zum einen getestet, ob eine Regenüberdachung der Apfelanlage hilfreich sein kann. Ergebnis: „Mit Hilfe der Regenüberdachung konnte der Befall reduziert werden“, berichtete Markus Kelderer vom Versuchszentrum bei der Versuchsbegehung zum Ökoanbau. <BR /><BR />Zum anderen haben die Forscher 11 Versuchsprodukte, die man mit einem Sprühgerät ausbringen kann, getestet. Zunächst betonte Kelderer: „Die traditionell im ökologischen Anbau zur Pilzbekämpfung eingesetzten Präparate zeigen gegen die Krankheit kaum Wirkung.“ Von den getesteten Versuchspräparaten hätten hingegen zwar Produkte auf Basis von Seifen und Kieselgur die interessantesten Ergebnisse gezeigt. Allerdings seien diese nicht praxistauglich, weil manche – jene auf Basis von Kieselgur – nicht zugelassen seien und andere – jene auf Basis von Seifen – die Fruchtfäule fördern würden. <BR /><BR />Fazit: „Abgesehen von einer physikalischen Reinigung der betroffenen Früchte nach der Auslagerung gibt es im Moment für den ökologischen Apfelanbau kaum praxistaugliche Möglichkeiten einer Regulierung“, resümierte Kelderer. <BR /><BR />Die Prognosen der Experten sind nicht sonderlich rosig: „In Zukunft wird sich das Problem Epiphyten mit Sicherheit verschlimmern“, prognostizierte Werner Rizzolli vom Versuchszentrum Laimburg. „Dies einerseits, weil aufgrund fehlender zugelassener Mittel Schädlinge wie die Blutlaus kaum mehr zu regulieren sein werden und diese deshalb mit ihren Ausscheidungen das Problem Rußtau besonders auf sensiblen Sorten wie Fuji extrem verschärfen werden. Auf der anderen Seite werden künftig Breitband-Fungizide wie Dithiocarbamate ihre Zulassung verlieren bzw. signifikante Restriktionen im Einsatz erfahren.“ Darum ist die Forschung an alternativen Bekämpfungsstrategien von größter Wichtigkeit, wie es bei der Lagerungstagung hieß.<BR /><BR /><BR /><BR /><BR />