Das lange geforderte Mammutprojekt Brennerbasistunnel, der jahrzehntelange Zankapfel Semmeringbasistunnel und der von steirischer und Kärntner Seite vehement geforderte Koralmtunnel stehen am Prüfstand.Die Entscheidungen des Verkehrsministeriums, die Ministerin Doris Bures (SPÖ) bis Mitte Oktober fällen will, sind Weichenstellungen für die ÖBB. Die Beschleunigung der lange vernachlässigten Südbahn, die Erweiterung der Kapazitäten für den Güterverkehr und ein verbessertes internationales Angebot des Transitlandes Österreich hängen davon ab.Bures will keine „Streich-Liste“, aber „Prioritäten-Liste“ Auch für den neuen ÖBB-Chef Christian Kern, der am Montag sein Amt antritt, werden mit der Evaluierung die Rahmenbedingungen gesetzt.Bures will freilich keine „Streichliste“, sondern eine Prioritätenliste erstellen. Kein einziges der Bahnprojekte soll dem Sparstift zum Opfer fallen, nur die Baubeginndaten könnten nach hinten verschoben werden. Entscheidend sei die Sicherung der Finanzierung, hatte die Ministerin mehrfach betont. Jene Projekte, wo die Zuteilung der Hauptbaulose noch nicht erfolgt ist, müssen darum zittern. Dies trifft auch die drei großen Tunnelprojekte.Was passiert mit dem Mammutprojekt BBT? Der Koralmtunnel wird derzeit besonders lautstark von der Steiermark gefordert. Verkehrsexperten weisen immer wieder darauf hin, dass der Koralmtunnel ohne den Bau des Semmeringbasistunnels wenig Sinn mache.Werden beide realisiert, könnte die Südbahn wesentlich beschleunigt und der Gütertransport intensiviert werden. Das Bauprojekt am Semmering blickt auf eine jahrzehntelange Planung zurück, insbesondere der niederösterreichische Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) hatte sich lange dagegen quergelegt. Der „Semmeringbasistunnel neu“ mit einer neuen Trasse wird nun mit doppelt so hohen Baukosten wie für die alte Trasse veranschlagt. Der derzeit geplante Baubeginn 2012 hält das Projekt offenbar aus der aktuellen Diskussion heraus. Der Antrag auf Umweltverträglichkeitsprüfung wurde Ende Mai eingereicht.Der Brennerbasistunnel (BBT) befindet sich ebenfalls schon seit Jahrzehnten am Wunschzettel. Die Tiroler Landespolitik hoffte einmal auf eine Realisierung des Mammutprojekts zur Jahrtausendwende – im Jahr 2010 wackelt der Baubeginn des Hauptstollen immer noch. Der 55 Kilometer lange BBT ist das Kernelement des Korridorabschnitts München - Verona. Knackpunkt ist auch hier die Finanzierung, die von Österreich, Italien und der EU gemeinsam gestellt wird.apa