Wir haben bei Markus Huber, Besitzer des Hotels „My Arbor“ auf der Plose in Brixen, und Heinrich Dorfer vom „Quellenhof Luxury Resort“ in Passeier nachgefragt, wie es um die anstehende Wellness-Saison steht – und was den Gast erwartet.<BR /><BR />Die kalte Jahreszeit steht bevor – und nicht nur Südtirol muss sich warm anziehen. Mit verkürzten Heizzeiten und vorgeschriebenen Standardtemperaturen von 17 bis 21 Grad Celsius hofft man, den Gasverbrauch eingrenzen zu können. Doch was ist mit der Wellness-Kultur, die von lauschig warmen Räumen, gut temperierten Pools und heißen Saunen lebt? Kann auch hier Energie gespart werden? „Das wird sehr, sehr schwierig“, betont Markus Huber von „My Arbor“. Viele Einschränkungen könne man nicht machen: „Der Gast zahlt einen stolzen Preis für seinen Aufenthalt. Da ist es nicht tragbar, wenn das Wasser im Schwimmbad unangenehm kühl ist oder gewisse Strukturen nicht geöffnet sind.“ Auch im „Quellenhof“ in Passeier gebe es nicht viel Spielraum für Kürzungen, erklärt Heinrich Dorfer: „Wir haben bereits beschlossen, einige Saunen, die normalerweise schon am Vormittag geöffnet sind, erst später am Tag in Betrieb zu nehmen. Aber recht viel mehr ist nicht möglich, immerhin müssen wir unseren Gästen weiterhin eine gute Qualität für ihren Aufenthalt bieten.“<BR /><BR />Ein Teil der gestiegenen Energiepreise werde an den Gast weitergegeben. Doch auch hier gibt es Grenzen: „Man kann nicht einfach den Preis ständig in die Höhe schrauben, immerhin spüren ja auch die Gäste die Krise und haben weniger Geld zur Verfügung“, so Huber. „Da bleibt nur noch eines: den Rest muss man selbst schlucken.“ Eine Preisanhebung sei bei Neubuchungen unumgänglich, sagt auch Dorfer. Doch was ist mit jenen, die bereits gebucht haben? „Viele Wellness-Hotels in Deutschland und Österreich verlangen für bereits bestehende Buchungen einen Energiezuschlag. Auch innerhalb der Belvita Leading Wellnesshotel-Gruppe wurde dieses Thema erörtert. Bislang haben wir uns aber mehrheitlich dagegen entschieden“, betont Dorfer – auch wenn davon auszugehen sei, dass es Wochen geben wird, in denen der Betrieb kaum oder keinen Gewinn machen wird. <BR /><BR />Bestrebungen, energieunabhängiger zu werden, gibt es bereits: So produziert der „Quellenhof“ durch mehrere große Blockheizkraftwerke die Hälfte des benötigten Stroms selbst, auch könne die durch die Kraftwerke entstandene Abwärme gerade in Wellness-Hotels gut zur Heizung der Räumlichkeiten oder des Schwimmbads genutzt werden. <BR /><BR />Und auch „My Arbor“ soll demnächst selbst Strom produzieren: „Wir sind dabei, in Fotovoltaik zu investieren, immerhin haben wir genügend Dachfläche zur Verfügung“, erklärt Huber. Etwas hinderlich für die schnelle Umsetzung sei hier der aktuell große Ansturm auf Fotovoltaikanlagen. <BR /><BR />Dennoch blicke man mit Zuversicht auf die kommenden kalten Monate: „Die Auslastung ist gut, auch wenn die meisten Buchungen sehr kurzfristig eintreffen“, beschreibt Huber. „Zu Beginn des Monats schaut es meistens nicht so gut aus, aber am Ende sind wir dann immer zufrieden.“ Ein Fazit, das auch Heinrich Dorfer bestätigt. Weniger gut laufe es für die kleinen Betriebe: „Ich kenne viele Hoteliers in meinem Umfeld, die beschlossen haben, die Saison früher zu beenden und erst im Frühjahr wieder zu öffnen, weil es sich aufgrund der hohen Energiepreise nicht auszahlen würde, den Betrieb im Winter geöffnet zu lassen“, so Dorfer.<BR /><BR /> Umso größer sei die Hoffnung, dass auch der italienische Staat demnächst eine helfende Hand reiche, unterstreicht Markus Huber: „Etwas muss passieren. Wenn die Lage so bleibt, wird das gravierende Folgen haben – und vor allem kleinere Betriebe werden dann ihre Existenz verlieren.“