<b>Herr Pechlaner, der <a href="https://www.stol.it/artikel/wirtschaft/werben-mit-dolomiten-verboten-das-sagen-die-brixner" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">aktuelle Zwist zwischen Brixen und Gröden</a> verdeutlicht eines: Werber reißen sich förmlich um die Dolomiten. </b><BR /><BR />Harald Pechlaner: Das stimmt. Aber Diskussionen um die Verwendung der Dolomiten in der Tourismuswerbung gab es in Südtirol schon in den 1980er-Jahren. Ich erinnere mich noch gut daran, dass das Landesverkehrsamt, eine Vorgängerorganisation von IDM, damals mit Südtirol und Dolomiten in der Unterzeile Werbung machte. Das kam im westlichen Teil des Landes, vor allem im Vinschgau und Burggrafenamt, nicht gut an. Dennoch sieht man, dass die Dolomiten für die Marke Südtirol früh eine Rolle spielen sollten. <BR /><BR /><BR /><b>Damals waren die Dolomiten als Gästemagnet aber bei weitem nicht so wichtig wie heute…</b><BR /><BR />Pechlaner: Korrekt. Betonen möchte ich aber schon, dass die Dolomiten bei allen Diskussionen um die Anziehungskraft zu allererst aber vor allem Geologie und Lebensraum sind. Das sollten wir nicht vergessen. Zurück zu Ihrer Frage: Die Bedeutung der Dolomiten für den Tourismus ist tatsächlich in den letzten eineinhalb Jahrzehnten stark gestiegen, dafür verantwortlich war die Ernennung zum UNESCO-Weltnaturerbe 2009, sie war sozusagen der Booster für die Dolomiten. <BR /><BR /><BR /><b>Welche Wirkung entfaltete dieser „Booster“?</b><BR /><BR />Pechlaner: Die Bekanntheit der Dolomiten erhöhte sich deutlich, Reiseveranstalter nahmen sie in ihr Programm auf, es formte sich ein großes Produktangebot drumherum und Gäste steuern sie seither gezielt an, mal kombiniert mit einem längeren Urlaub im Land, mal für einen Abstecher von 2 bis 3 Tagen, mal nur für einen Tagesausflug. Es entwickelte sich eine ganz eigene Dynamik um die „schönsten Berge der Welt“, wie sie von manchen bezeichnet werden. Als Verstärker dienen das Internet, Reiseportale, -Magazine und -Blogs und natürlich die sozialen Medien. Die Licht- und Schattenseiten dieses Phänomens sind hinlänglich bekannt. <BR /><BR /><embed id="dtext86-68549930_quote" /><BR /><BR /><BR /><b>Die Dolomiten ziehen ein internationaleres Publikum an. Danach streben bekanntlich viele Tourismusgebiete im Land, um die starken Abhängigkeiten von den Hauptmärkten Deutschland und Italien zu verringern. Sind die Dolomiten ein Wettbewerbsvorteil?</b><BR /><BR />Pechlaner: In der Tendenz ist das sicher richtig. Und auch, dass sie einen gewissen Vorteil im Wettbewerb der Destinationen innerhalb Südtirols darstellen, vor allem wenn es darum geht, weiter entfernte Märkte anzusprechen. Südtirol ist bei diesen Gästen wohl weniger bekannt als die Dolomiten. Wir sollten im Sinne des Südtiroler Tourismus aber schon gut aufpassen, dass die Dolomiten nicht zu groß werden, uns nicht über den Kopf wachsen. Es soll eine Symbiose zwischen Südtirol und den Dolomiten da sein, kein Übergewicht zugunsten der Dolomiten. Nicht zuletzt, weil die Dolomiten nicht nur mit Südtirol verknüpft werden können, und Südtirol mehr zu bieten hat als die Dolomiten. Die Dolomiten können ein gewichtiges Argument für einen Urlaub bei uns sein, aber eben nicht das einzige. <BR /><BR /><BR /><b>Trotzdem ist es wohl nachvollziehbar, dass viele versuchen, ein Stück Dolomiten fürs eigene Marketing zu nutzen, oder?</b><BR /><BR />Pechlaner: Klar. Doch würde ich davor warnen, das bis ins Unendliche auszureizen. Mit ihnen zu werben, ist der leichtere Weg, der nachhaltigere ist, die Stärken Südtirols als Destination von Weltrang nach vorne zu bringen. Dafür ist die IDM verantwortlich.