Die 1960er-Jahre waren in Italien, in Südtirol etwas später, die Jahre des wirtschaftlichen Booms und des Aufstiegs zur automobilen Gesellschaft. Im Jahr 1961 verkaufte Fiat 144.519 Exemplare des Kultautos Fiat 600, der zu den beliebtesten der Kleinstwagenklasse gehörte. Mit einem Preis von 640.000 Lire (rund 330 Euro) für die Fiat 600 D Limousine und 775.000 Lire (rund 400 Euro) für den 600 D Multipla konnte sich ein Durchschnittsverdiener mit rund 10 Monatsgehältern ein eigenes Auto leisten.<h3> Je größer das Auto, desto großer die Lücke</h3>Im Jahr 2024 sieht die Situation anders aus, wie eine Berechnung der Wirtschaftszeitung „Milano Finanza“ zeigt. Ein Fiat 500, das Äquivalent zum damaligen Fiat 600, kostet heute etwa 17.700 Euro. Ein Lehrer mit einem Bruttojahresgehalt zwischen 28.000 und 35.000 Euro erhält netto zwischen 1500 und 1700 Euro monatlich – das bedeutet, dass ein ganzes Jahreseinkommen für den Kauf dieses Kleinwagens nötig ist. Vor 64 Jahren reichten dafür noch 10 Monatsgehälter, heute sind es zwei mehr.<BR /><BR />Bei Kleinstwagen sieht der Kaufkraftverlust vergleichsweise gering aus. Mit zunehmender Fahrzeugklasse ändert sich das in dramatischem Maße. Ein Premiummodell wie die Giulia Quadrifoglio aus dem Hause Alfa Romeo (gab es damals und auch jetzt wieder) macht die Kaufkraftlücke deutlich. Während im Jahr 1960 noch 43 Monatsgehälter für ein solches Auto genügten, sind es heute nach Berechnungen von „Milano Finanza“ 64 – ein doch beachtlicher Unterschied.<h3> Fast 170 Monatsgehälter</h3>Besonders eklatant wird es, wenn man einen Blick auf Luxus-Sportwagen wirft. 1960 konnte sich ein Lehrer mit 91 Monatsgehältern einen Ferrari 250 GT leisten. Ein ähnliches Modell in der Gegenwart ist der Ferrari Roma, für den nunmehr über 166 Monatsgehälter fällig werden. Das zeigt eindrucksvoll, wie die Kaufkraft gesunken ist, obwohl die Löhne auf dem Papier gestiegen sind.<BR /><BR />In den 1960er-Jahren war der Autokauf für die Mittelschicht einfacher. Die Kaufkraft war höher, die Preise im Verhältnis zu den Einkommen niedriger. „Heute, bei deutlich höheren Steuern und Lebenshaltungskosten, ist es besonders für Familien mit nur einem Einkommen deutlich schwieriger, ein Auto zu finanzieren. Was früher in Reichweite lag, ist für viele heute nur noch schwer realisierbar“, so das Fazit von „Milano Finanza“.