<BR /><BR />Jeder dritte Einzelhändler gibt an, mehr als 40 Prozent seines Umsatzes mit Touristen zu erzielen. So lautet das Ergebnis einer Umfrage des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo) unter Südtirols Kaufleuten. „Diese Ergebnisse zeigen eindrücklich, dass der Tourismus auch für den stationären Handel eine wesentliche Rolle spielt“, erklärt Urban Perkmann, Autor der Studie.<h3> Bekleidungs- und Sportgeschäfte sind die größten Profiteure</h3>Je nach Branche ergeben sich jedoch Unterschiede. Am stärksten profitieren Bekleidungs- und Schuhgeschäfte: „Hier gab rund ein Drittel der Befragten an, sogar über 60 Prozent des Umsatzes durch Touristen zu erwirtschaften“, so Perkmann. Ein ähnliches Bild zeigt sich auch bei den Feinkostläden und Vinotheken, die unter die Kategorie Nahrungsmittel und Getränke fallen, sowie bei den Sportartikelläden oder im Spielwareneinzelhandel.<BR /><BR />„Weniger abhängig vom Tourismus sind hingegen Möbel- und Haushaltswarengeschäfte sowie Drogerien und Apotheken“, erklärt Perkmann. In diesen Bereichen stammt der überwiegende Teil der Einnahmen nach wie vor von der einheimischen Kundschaft.<h3> Indirekter Inflationstreiber</h3>Dass der Handel vom Tourismus abhängig ist, lässt sich unterschiedlich bewerten. Einerseits bringt die Kaufkraft der Urlaubsgäste eine höhere Kundenfrequenz und zusätzliche Wertschöpfung, was sich positiv auf die Entwicklung der Orte und Regionen auswirkt.<BR /><BR />Andererseits birgt diese Abhängigkeit auch Risiken: Die Nachfrage durch Urlaubsgäste kann gerade in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit – wie derzeit in Deutschland zu beobachten – zurückgehen. Zudem kann die starke Nachfrage von Touristen die Preise in beliebten Regionen nach oben treiben.<BR /><BR />Ökonomen sprechen in diesem Zusammenhang von einer importierten Nachfrageinflation: Die von außen kommende Kaufkraft der Gäste erhöht die lokale Nachfrage und lässt die Preise in Südtirol oft etwas höher ausfallen als in vergleichbaren Regionen. Die Inflationsrate in Südtirol gehört seit geraumer Zeit zu den höchsten in ganz Italien.