Eine Studie untersucht den Gestaltungsspielraum und die Einbindung der Mitarbeiter in Südtirol in den Unternehmen. <BR /><BR /><BR /> Laut einer AFI-Erhebung arbeiten 29 Prozent der Südtiroler Arbeitnehmer in Unternehmen mit hoher Einbeziehung. Weniger erfreulich: Jeder Dritte der Befragten arbeitet für einen Arbeitgeber, der weder Gestaltungsspielraum gewährt noch aktive Mitarbeitereinbindung großschreibt.<BR /><BR />Die Südtiroler Werte zum Thema Einbeziehung ähneln jenen im deutschsprachigen Ausland (28 bis 31 Prozent an Personen, die stark einbezogen werden) und liegen gleichauf mit dem EU-Durchschnitt, Das ist das Ergebnis einer Erhebung des Arbeitsförderungsinstituts (AFI). <BR /><BR />Besonders der Anteil an Arbeitnehmer, die in Organisationen mit hoher Einbeziehung arbeiten (29 Prozent), sei positiv zu bewerten. Deutliche Unterschiede ergeben sich hier zu Italien (21 Prozent), wo zudem 43 Prozent der Arbeitnehmer in Organisationen arbeiten, die ihren Mitarbeitern weder Freiräume noch Mitsprachemöglichkeiten einräumen würden, so das AFI. <BR /><BR />Doch auch jeder Dritte der Südtiroler Befragten (33 Prozent) arbeitet laut Erhebung in schwach einbeziehenden Betrieben – das seien jene, in denen die Mitarbeiter in erster Linie „von oben“ angeordnete Aufgaben erledigen, ohne an Entscheidungsprozessen beteiligt zu werden.<BR /><BR /><b>Akademiker haben mehr Chancen, eingebunden zu werden</b><BR /><BR /><BR />Viel Freiraum, viel Einbindung: Genau die Hälfte (50 Prozent) der befragten Südtiroler Arbeitnehmer in Berufen, die einen Universitätsabschluss voraussetzen, sei laut Umfrage unter diesen arbeitspsychologisch günstigen Bedingungen tätig. In schwach einbeziehenden Organisationen und Unternehmen arbeiteten hingegen überdurchschnittlich oft Hilfskräfte (59 Prozent), Handwerker (52 Prozent) sowie Bediener von Anlagen und Maschinen (49 Prozent). Es hänge somit auch und vor allem vom Bildungsabschluss ab, ob Arbeitnehmer im Laufe des Berufslebens von ihren Unternehmen einbezogen werden oder nicht, betont das Arbeitsförderungsinstitut. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="651806_image" /></div> <BR /><BR />Dagegen sei Mitarbeitereinbeziehung keine Frage des Geschlechts: Männer und Frauen (je 29 Prozent) arbeiten statistisch gesehen gleich häufig in Unternehmen und Organisationen, deren Spanne von hoch einbeziehend zu wenig einbeziehend reicht. <BR /><BR /><BR /><b>Einbeziehung bedeute mehr Arbeitsfreude und ein besseres Betriebsklima</b><BR /><BR /><BR />Die Erhebung ermögliche es, diese statistischen Daten zum Thema Mitarbeitereinbeziehung mit konkreten Qualitätsmerkmalen in Verbindung zu setzen. „Ganz eindeutig zeigt sich etwa ein Zusammenhang zwischen dem Betriebsklima und dem Ausmaß von Mitarbeitereinbeziehung“. sagt der Arbeitspsychologe und AFI-Forscher Tobias Hölbling: „Wer Mitarbeiter einbezieht und ernstnimmt, gewinnt. Ein gutes Betriebsklima erhöht nicht nur das psychische Wohlbefinden der Mitarbeiter, sondern wirkt sich auch messbar auf das Betriebsergebnis aus.“<BR /><BR /><embed id="dtext86-49393430_quote" /><BR /><BR /> Ein ähnliches Bild ergebe sich bei der Arbeitsfreude: Mag der Unterschied von 0,4 Punkten zwischen Organisationen, die ihren Mitarbeitern viel Freiraum gewähren und/oder sie stark einbinden (Mittelwert 4,1 auf einer Skala von 1 bis 5), und jenen, die sie schwach einbeziehen (Mittelwert 3,7), auf den ersten Blick gering erscheinen, sei er doch statistisch signifikant, heißt es vom AFI: „Die Auswirkungen sind jedenfalls weitreichend.“<BR /><BR /><BR /><b>Gut einbezogene Arbeitnehmer arbeiten länger</b><BR /><BR /><BR />Dies gelte auch für das gewünschte Pensionsantrittsalter der Befragten: In Südtirol geben 57 Prozent der Arbeitnehmer von Organisationen mit hoher Einbeziehung an, noch vor 60 in Rente gehen zu wollen (gegenüber 69 Prozent in Organisationen mit geringer Einbeziehung). 23 Prozent der befragten Arbeitnehmer von hoch einbeziehenden Unternehmen geben an, „so lange wie möglich“ arbeiten zu wollen. Bei den gering einbezogenen Mitarbeitern liegt der Wert nur bei 19 Prozent.<BR /><BR />„Wer Mitarbeiter einbeziehen will, sollte ihnen zunächst Gestaltungsspielraum in ihrem Arbeitsbereich zugestehen“, betont AFI-Präsident Dieter Mayr: „Nicht nur ausführen, sondern auch planen dürfen, nicht nur abarbeiten, sondern auch selbst einteilen können. Das hält den Geist wach und motiviert.“ Mitarbeitereinbindung sorge dafür, dass gute Ideen den Weg von unten nach oben finden, Fehlentwicklungen entdeckt und behoben werden, und daür, dass sich die Mitarbeiter dem Betrieb verbunden fühlten, so Mayr.<BR />