Viele Betriebe standen in den vergangenen Monaten in Südtirol wegen der Lockdowns vor dem Aus. Wie viele mussten tatsächlich schließen? Die Zahlen. <BR /><BR /><BR />Die Befürchtungen waren groß, dass diese Krise 2021 zu einer erheblichen Zahl von gescheiterten Unternehmensexistenzen führen könnte. Bis dato ist es dazu jedoch nicht gekommen. „Von Jahresanfang bis zuletzt wurden in Südtirol 17 Konkursverfahren eröffnet. Betroffen davon waren an die 50 Mitarbeiter“, erläutert Luciano Partacini, Direktor des Amtes für Wirtschaftsinformation beim WIFO der Handelskammer Bozen. <BR /><BR /><b>Hilfen, Reserven, Kosten</b><BR /><BR />„Im Gesamtjahr 2020, als die Bearbeitung von Konkursanträgen zwischen März und Ende Juni ausgesetzt war, lagen wir bei 34. Vor Corona, also im Jahr 2019, waren es 54“, so Partacini. Kurzum: „Die Krise hat sicherlich ihre Spuren in den Unternehmensbilanzen hinterlassen, vor allem in denen einiger besonders betroffener Sektoren. Man denke zum Beispiel an den Ausfall der Wintersaison und die Auswirkungen auf die Tourismusbranche. Aber Pleiten konnten vorerst, wie man sieht, weitgehend abgewendet werden.“ Auch in Sachen Unternehmsdemographie zeigen sich keine Auffälligkeiten: „Die Zahl der Unternehmen ist von Mai 2020 bis Mai 2021 sogar um 1,2 Prozent angestiegen.“<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="652556_image" /></div> <BR /><BR />Wie lässt sich die geringe Zahl an Pleiten erklären? „Aus meiner Sicht liegen die Gründe erstens darin, dass die öffentlichen Hilfen von Landes- und Staatsseite mit dazu beigetragen haben, dass aus kurzfristigen Liquiditätsengpässen ernste finanzielle Schwierigkeiten wurden. Zweitens verfügten offenbar doch mehr Betriebe als zunächst geglaubt über die nötigen Reserven, um diese Durststrecke zu überstehen. Drittens gelang es den allermeisten Firmen, die Kosten drastisch nach unten zu fahren, also den negativen Effekt von Umsatzausfällen zu begrenzen“, so Partacini.<BR /><BR /> Dass es sich bei der aktuell unauffälligen Konkurslage um die Ruhe vor dem Sturm handeln könnte, hält der WIFO-Experte für unwahrscheinlich. „Diese Gefahr sehe ich derzeit nicht. Wir spüren, dass die Nachfrage in den meisten Branchen wieder deutlich anzieht. Aufgrund der Impfungen dürfte uns ein auch aus wirtschaftlicher Sicht guter Sommer erwarten.“ <BR /><BR /><BR /><b>„Wintersaison darf nicht wieder ausfallen“</b><BR /><BR />Brenzlig könnte es laut Partacini nur dann werden, wenn es danach erneut zu gravierenden Einschnitten kommen sollte: „Einen neuerlichen Ausfall der Wintersaison kann sich Südtirol sicherlich nicht mehr leisten. Gelingt es hingegen, die epidemiologische Situation einigermaßen stabil zu halten, bin ich optimistisch, dass wir über Pleitewellen auch in den nächsten 6 bis 9 Monaten nicht reden müssen und sagen können, dass das Wirtschaftssystem Südtirols auch diese Krise vergleichsweise gut gemeistert hat.“<BR />