Handelskammerpräsident Michl Ebner ist überzeugt: „Die Gründung kann durch eine qualifizierte Beratung gezielt gesteuert werden, das Wachstum der Betriebe muss stärker gefördert und der Ausstieg bzw. die Nachfolge soll besser vorbereitet werden.“ Mix von kleinen und großen Betrieben entscheidendEine aktuelle Studie des WIFO hat erstmals die Zukunftsfähigkeit der Betriebsstruktur der Südtiroler Unternehmen genauer unter die Lupe genommen. Unter anderem wurde die Zufriedenheit der heimischen Betriebe mit ihrer Größe erhoben. Aufbauend auf diesen Erkenntnissen konnte schließlich ein umfangreicher Maßnahmenkatalog im Rahmen der „Zukunftswerkstatt Südtirol“ erarbeitet werden. Laut Studie sind die familiengeführten Kleinbetriebe sind nach wie vor das Rückgrat der Südtiroler Wirtschaft: Sie sind sehr flexibel, krisenbeständig und garantieren die Nahversorgung. Entscheidend für eine hohe Wettbewerbsfähigkeit der Gesamtwirtschaft sei aber ein möglichst ausgewogener Mix von kleinen und großen Betrieben, heißt es vonseiten des WIFO. Jeder dritte Betrieb will größer seinDie Experten der Zukunftswerkstatt orten für Südtirol diesbezüglich einen zu hohen Anteil von Kleinbetrieben bzw. Ein-Personen-Unternehmen (EPUs). Es fehle so die notwendigen Fachkräfte für das Wachstum von größeren Betrieben mit negativen Konsequenzen für die gesamtwirtschaftliche Produktivität (keine Ausnutzung von Skalenvorteilen), Exportintensität und Innovation. Zwar falle der Wachstumsdruck je nach Branche und Kapitalintensität unterschiedlich aus, aber bereits jeder dritte Südtiroler Betrieb möchte (zumindest etwas) größer sein und wachsen, immerhin 6,3 Prozent sogar stark. “Wachstum von Betrieben fördern und begleiten”Um den Mix an kleinen und großen Betrieben zu verbessern, gelte es daher, den gesamten Lebenszyklus der Unternehmen von der Gründung über das Wachstum bis hin zum Ausstieg bzw. der Nachfolge gezielter als bisher zu steuern und zu begleiten, so die WIFO-Experten. Zum einen sei der Schritt in die Selbständigkeit derzeit noch zu einfach, zum anderen werde das Wachstum von bestehenden Betrieben nicht stark genug gefördert und der Ausstieg selten gut vorbereitet bzw. unnötig lange hinausgezögert. Um ausschließlich qualifizierte Unternehmensgründungen zu fördern, sollen gezielte Beratungen sicherstellen, dass Gründer ohne ausreichende fachliche und persönliche Voraussetzungen nicht voreilig den Schritt in die Selbständigkeit wagen. „Erfolgreiches Wachstum hängt neben den betrieblichen und externen Rahmenbedingungen insbesondere von der Persönlichkeit des Unternehmers bzw. der Unternehmerin ab“, heißt es vonseiten des WIFO. Coachings und BeratungDer Bereich Unternehmensentwicklung der Handelskammer bietet gezielte Beratungen und begleitende Coachings. Dadurch können Wachstumsprozesse gefördert und unterstützt werden. Zusätzlich wird der Service für Unternehmensgründung in Zukunft neben der Einstiegsberatung auch eine Ausstiegsberatung anbieten, um so Überschuldung und teure Konkurse zu vermeiden.