„Damit könnte man behaupten, wird die Wirtschaft im selben Ausmaß zur Kasse gebeten. Schlimm ist allerdings, dass die von den Unternehmen vielfach beklagten langen Wartezeiten damit wohl noch länger und damit die positiven Effekte der Förderungen weiter geschmälert werden“ bedauert Handelskammerpräsident Michl Ebner.Der Landeshaushalt umfasst 2010 voraussichtlich 5.184 Mio. Euro. Von diesen werden für die Wirtschaft (inklusive Land-, Berg- und Forstwirtschaft, sowie der Ausgabenposten „Weitere Maßnahmen für die Wirtschaft) 327,5 Mio. Euro ausgegeben.Von den einzelnen Wirtschaftsbereichen bekommt das größte Stück vom Kuchen die Landwirtschaft (96,5 Mio. Euro), es folgen Forst- und Bergwirtschaft (42,7 Mio.), Fremdenverkehr (39,0 Mio.), Handwerk (30,5 Mio.), Handel- und Dienstleistungen (20,3). Die Industrie wird mit 8,5 Mio. Euro am wenigsten unterstützt. Wirtschaftsübergreifend sind weitere Maßnahmen im Ausmaß von 90,0 Mio. Euro geplant.In den letzten fünf Jahren ist eine weitgehende Konstanz in den Ausgaben des Landes für die Wirtschaft festzustellen: Während die Gelder für die einzelnen Bereiche tendenziell abgenommen haben, wurde mehr in Sektoren übergreifende Initiativen investiert, beispielsweise in die Absatzförderung und in die Garantiegenossenschaften. Für einen zeitlichen Vergleich des Jahres 2010 hat das Wirtschaftsforschungsinstitut der Handelskammer Bozen einen durchschnittlichen Landeshaushalt 2005-2009 berechnet, um so stabilere Vergleichswerte zu haben. Für die korrekte Vergleichbarkeit wurden vom WIFO zudem alle Werte der früheren Jahre zu Preisen 2010 berechnet. „Das Ergebnis: Die Förderungen der Wirtschaft über den Landeshaushalt im Jahre 2010 ist im Vergleich zum Durchschnitt der vorhergehenden 5 Jahre um 5,5 Prozent geringer, der gesamte Landeshaushalt 2010 selbst um 5,1 Prozent. Hingegen wird in allen wichtigen Ausgabepositionen (Gesundheit, Bildung, Verwaltung, Lokalfinanzen) 2010 mehr ausgegeben, einzige Ausnahme: Für Familie und Sozialwesen ist der entsprechende Betrag um 8,8 Prozent geringer. Weniger Geld gibt es zudem für den geförderten Wohnbau und für das Straßennetz“, fasst das Wirtschaftsforschungsinstitut zusammen.