„Weitere mittel- und langfristige Erhöhungen werden vermutet. Dies sorgt unter den Darlehensnehmern mit variabel-indexierten Darlehen - also ohne Zinsobergrenze - für nicht wenig Kopfzerbrechen. Im Sommer erwartet man eventuell auch einen Anstieg der EZB-Leitzinsen“, schreibt die Verbraucherzentralem, die einen Vergleich von Wohnbau-Darlehen durchgeführt hat.Bei Darlehen mit fixem Zinssatz sei der günstigste nominelle Zinssatz (TAN) für eine Dauer von 20 Jahren jener der Bank für Trient und Bozen (5,00 Prozent), gefolgt von der Italienischen Post (5,15 Prozent). „Das eigentlich nominell beste Angebot käme von der Banca Nazionale del Lavoro BNL, die einen Zinssatz von 4,35 Prozent anbietet. Vergleicht man jedoch die angegebenen Effektivzinssätze – der TAEG des BNL-Angebots liegt bei 5,59 Prozent -, so verliert dieses Angebot an Attraktivität“, so die VZS.Gerade bei den fixverzinsten Darlehen müsse der Vergleich immer über die effektiven Zinssätze und nicht über die nominellen erfolgen, da der TAEG auch die Zusatzkosten eines Darlehens berücksichtige. Diese könne den tatsächlich bezahlten Zinssatz erheblich ansteigen lassen. Vergleiche man die aktuellen Daten mit jenen der Erhebung vom November 2010, so lasse sich ein deutlicher Anstieg des Referenzparameters IRS feststellen (ca. +0,45 Prozent).Bei Darlehen mit variablem-indexiertem Zinssatz gebe es bei fast allen Banken Zinssätze, die an den Referenzparameter „Euribor“ gekoppelt seien.„Dieser weist seit Monaten einen konstanten Aufwärtstrend auf. Wir erinnern daran, dass die Darlehensnehmer auch nach an den EZB-Leitzins gekoppelten Darlehen fragen können: Jede Bank ist per Gesetz verpflichtet, ein solches im Angebot haben. Zwar wurde auch der EZB-Leitzins vor einigen Wochen von 1,00 Prozent auf 1,25 Prozent angehoben, jedoch ist dieser niemals so plötzlichen und häufigen Schwankungen ausgesetzt wie der Euribor.“Derzeit liegen laut VZS die variabel-indexierten Zinssätze auf Euribor-Basis für 20 Jahre im Schnitt zwischen 3,00 und 3,20 Prozent, mit wenigen Ausnahmen unter der Drei-Prozent -Marke. "Das beste Angebot kommt weiterhin von der Tiroler Sparkasse: Euribor 3 Monate + 1,25 Prozent = 2,75 Prozent, ohne Aufrundung; in Südtirol gibt es keine Geschäftsstelle, die Bank ist aber über ein Promoter-Netzwerk zu erreichen. Dichtauf folgt das Angebot der Post: Euribor 3 Monate/360 + 1,35 Prozent = 2,85 Prozent, sowie jenes der Bank für Trient und Bozen mit Euribor 1 Monat/360 + 1,65 = 2,95 Prozent“, schreiben die Verbraucherschützer.Bei den variablen Darlehen müsse man stets den Basisparameter - Euribor 1 Monat, 3 oder 6 Monate, die Unterschiede sind beträchtlich - genau prüfen; weiters müsse man auf den aufgeschlagenen Spread - der sich je nach „Bonität“ des Kunden, Verhältnis zwischen Eigenkapital und Darlehensbetrag, Dauer, usw. ändert -, sowie auf das Ausmaß der Zusatzkosten, welche die effektiven Kosten eines Darlehens nachhaltig beeinflussen, achten.Bei Angeboten mit Zinsobergrenze (CAP) zeichne sich bei einigen Banken eine Erhöhung sowohl des aufgeschlagenen Spreads, als auch der Zinsobergrenze ab.„Auch bei den Banken, die diese Werte nicht erhöht haben, sind diese Darlehen aufgrund des Euribor-Anstiegs ebenfalls teurer geworden“, so die Verbraucherzentrale Südtirol abschließend.