Wie das deutsche Unternehmen Engel&Völkers die Zahlen interpretiert und was der Präsident der Südtiroler Maklervereinigung Alexander Benedetti dazu zu sagen hat, lesen Sie hier.<BR /><BR />Das Hamburger Unternehmen Engel & Völkers hat gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut Nomisma mit Sitz in Bologna den Marktreport „Südtirol – Cortina d'Ampezzo“ für das zweite Halbjahr 2021 veröffentlicht.<BR /><BR /> Nachdem im ersten Quartal aufgrund von Corona noch ein limitiertes Kaufverhalten verzeichnet wurde, stieg demnach die Geschäftstätigkeit ab Mai deutlich an und erreichte das Niveau desselben Zeitraums von 2019, in manchen Fällen lag sie sogar noch höher. <BR /><BR />An der Spitze der gesamtstaatlichen Rangliste nach Höchstpreisen für den Kauf und Verkauf von Top- oder Neubauwohnungen standen laut Erhebung auch 2021 2 Bergdestinationen: Cortina d’Ampezzo und Madonna di Campiglio mit Preisen von 13.000 Euro pro Quadratmeter und mehr. <BR /><b>Bozen und Umgebung:</b> Zu den wertvollsten Zonen in Bozen zählen laut dem Marktreport das Altstadtzentrum, Bozen Dorf und Gries, in Überetsch-Unterland sind es die Ortschaften St. Pauls und Girlan, in Gröden das Zentrum von St. Ulrich, St. Christina mit Plesdinaz und in Wolkenstein die Zone Col da Lech. St. Ulrich verzeichnete laut Engel & Völkers die meisten Kaufanfragen im gesamten Grödnertal. <BR /><BR />Laut dem Report überwog die Präsenz von Kunden aus Deutschland vor allem im Überetsch-Unterland, wo etwa 60 Prozent der kaufinteressierten Kunden aus dem Ausland stammten. Die Spitzenpreise im Raum Bozen erreichten 8000 bis 12.000 Euro pro Quadratmeter. <BR /><BR /><b>Brixen:</b> In der Bischofsstadt richtete sich die Kaufnachfrage vor allem auf Erstwohnungen in den Hauptzentren, mit einer zunehmenden Bevorzugung der als ruhig empfundenen Randlagen, heißt es in der Erhebung. Die Käufer waren demnach meist junge Paare im Alter von 25 bis 35 Jahren, die Auslandsnachfrage machte hier rund 30 Prozent aus. Die Immobilienwerte stiegen im gesamten Gebiet und lagen zwischen 3300 und 6000 Euro pro Quadratmeter. <BR /><BR /><b>Bruneck:</b> Auch in Bruneck wurden Erstwohnungen vor allem von jungen Paaren zwischen 25 und 35 Jahren in den Hauptzentren gesucht, auch die Nachfrage in den ländlichen Gebieten stieg. Bei der Wahl des Zweitwohnsitzes bevorzugte die höhere Altersgruppe touristische Ferienorte und die wichtigsten Zentren. Der Kauf zu Investitionszwecken machte etwa 25 Prozent des gesamten Kaufvolumens aus, etwa 60 Prozent ihrer Kunden stammten laut Engel & Völkers aus dem Ausland. Für Objekte in ausgezeichneter Lage wurden im Raum Bruneck 2021 Spitzenpreise von 12.000 Euro pro Quadratmeter erreicht.<BR /><BR /><b>Meran:</b> Der Wohnungsmarkt in Meran zeigte 2021 alle Anzeichen eines Aufwärtstrends, mit einer stärkeren Nachfrage an Immobilien als im Angebot vorhanden, wie der Bericht zeigt. Die Nachfrage sowohl von ausländischen als auch von inländischen Kunden war groß, wobei der internationale Anteil etwa 75 Prozent betrug und überwiegend aus Deutschland stammte, berichtet Engel & Völkers. Die prestigeträchtigsten Gebiete sind das Stadtzentrum von Meran, Obermais, Untermais, Dorf Tirol, Schenna und Algund. Die Spitzenpreise erreichten 8000 Euro pro Quadratmeter. <BR /><BR /><b>Cortina D'Ampezzo:</b> Aufgrund der starken Nachfrage stiegen auch hier die Preise weiter an: Für Neubauimmobilien in ausgezeichneter Lage bewegten sie sich zwischen 13.000 und 16.000 Euro pro Quadratmeter, für renovierungsbedürftige Immobilien in bester Lage bei 10.000 bis 11.000 Euro. Spitzenpreise für Wohnimmobilien in Toplage lagen bei rund 20.000 Euro.<BR /><BR /><b>„Südtirol bleibt weiterhin den Südtirolern vorbehalten“</b><BR /><BR />Der Präsident der Südtiroler Maklervereinigung Alexander Benedetti kann der Marktanalyse nicht ganz beipflichten: „Dies entspricht den Daten einer Immobilienagentur, spricht jedoch nicht für den gesamten Markt“. <BR /><BR /> Sicher sei Südtirol als Wohnungsmarkt in den vergangenen Jahren international attraktiver geworden, nicht nur für Käufer aus Österreich, Deutschland oder der Schweiz, sondern auch für Interessenten aus Übersee. Aber vorwiegend die Südtiroler selbst hätten in den vergangenen 2 bis 3 Jahren verstärkt in Immobilien investiert: „Die Nachfrage ist groß, und viel kommt sicher auch aus dem Ausland, aber Südtirol ist und bleibt vorwiegend ein einheimischer Markt“, so Benedetti.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="765878_image" /></div> <BR />Dies liege einerseits am Urbanistikgesetz, wodurch in Südtirol nur ein sehr kleiner Anteil an Wohnungen für den ausländischen Markt oder für Ferienwohnungen verfügbar ist, „zwischen 15 und maximal 20 Prozent“, erklärt Benedetti. In hochtouristischen Gemeinden sei es seit 2019 generell nur noch konventioniert möglich, einen Neubau zu realisieren. „Ich möchte auch unterstreichen, dass wir in Südtirol nicht mehr als 10 Prozent an Zweitwohnungen haben.“ Diese, so Benedetti weiter, gehörten laut einer Studie des gesamtstaatlichen Statistikinstituts ISTAT von vor einigen Jahren zum größten Teil den Südtirolern selbst.<BR /><BR /> Und auch bei vielen Neubauprojekten in wohntechnisch guten Lagen sei der Anteil der Bauherren aus Südtirol weiterhin hoch. „Im vergangenen Jahr habe ich eine Wohnung in Kaltern in Toplage verkauft, diese wäre sogar auf dem freien Markt, also nicht konventioniert, verfügbar gewesen. Gekauft hat sie ein Kalterer“, unterstreicht Benedetti den Kaufwillen der Einheimischen. <BR /><BR />„Im Südtiroler Wohnimmobiliensektor zählen wir bis zu 6000 Transaktionen. Wenn davon 60 Prozent an Käufer aus dem Ausland gingen, dann wären das rund 4000 Wohnungen. Damit läge der ausländische Marktanteil am Südtiroler Wohnungsmarkt bald höher als der einheimische – und das ist sicher nicht möglich“, schließt Benedetti.