Mit s+ spricht der Tophandwerker über die Vergangenheit und die Zukunft. <BR /><BR /><b>„Dolomiten“: Herr Bolego, hätten Sie es sich erwartet, gleich den Europameistertitel mit nach Hause zu nehmen?</b><BR />Marcel Bolego: Nein, auf keinen Fall, der Sieg war eigentlich auch nicht mein Ziel. Denn ich bin bei der Europameisterschaft nur für mich selbst als Probetraining für die Weltmeisterschaft angetreten. Natürlich habe ich mein Bestes gegeben und herausgekommen ist dann gleich der Titel. <BR /><BR /><b>„D“: Wie sind Sie zum Zimmerer-Handwerk gekommen?</b><BR />Bolego: Was es heißt Zimmerer zu sein, wusste ich vor meiner Lehre eigentlich nicht. Über Kollegen war ich auf das Zimmerer-Handwerk aufmerksam geworden, weshalb ich dann den Entschluss gefasst habe, es zu erlernen. Zuerst wollte ich Tischler werden, aber schon beim Praktikum habe ich gesehen, dass dieses Handwerk nichts für mich ist. Und wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, würde ich sicher wieder Zimmerer werden.<BR /><BR /><b>„D“: Was zeichnet den Beruf des Zimmerers überhaupt aus? Welche Besonderheiten gibt es?</b><BR />Bolego: Das Arbeiten mit Holz ist das Schönste am Zimmerer-Handwerk. Denn Holz ist ohne Zweifel der tollste Baustoff, den es gibt. Er ist lebendig und man lernt einfach nie aus, wenn es um das Holz und natürlich auch um das Zimmerer-Handwerk geht.<BR /><BR /><b>„D“: Ihr Siegerstück der Europameisterschaft gleicht mehr einem Kunstwerk als dem Werk eines Zimmerers...</b><BR />Bolego (lacht): Eigentlich soll es eine Dachkonstruktion darstellen, es ist aber natürlich viel komplizierter, als man es von einem Dach gewohnt ist. Dieses Stück beinhaltet sämtliche Verbindungen, die auch bei der täglichen Arbeit vorkommen können. Dieses Werk zu errichten, war eine sehr große Herausforderung. <BR /><BR /><b>„D“: Auf den Plätzen 2 und 3 landeten Zimmerer-Kollegen aus Deutschland. Was haben Sie besser gemacht?</b><BR />Bolego: Zweifelsohne ist mir die Zeichnung besser gelungen. Ich denke jedenfalls, dass ich mit ihr alles herausgeholt habe. <BR /><b>„D“: Nun steht die Weltmeisterschaft in der Schweiz an. Was ist in Ihren Augen möglich?</b><BR />Bolego: Ich werde wieder mein Bestes geben. Ich und mein Betreuer haben uns immer zurückgehalten und nichts in den sozialen Medien gepostet. Das war uns wichtig, damit die anderen Länder nicht wissen, dass wir schon aktiv sind und uns auf die Weltmeisterschaft vorbereiten. Jetzt war ich bei der Europameisterschaft und habe den Titel geholt. Dort waren natürlich auch die anderen WM-Teilnehmer, und jetzt wissen alle, dass die Südtiroler Vertretung heuer ziemlich stark ist. Jetzt muss ich weiter hart trainieren. Es ist schwierig zu sagen, welches Ergebnis möglich ist, denn wenn nur ein kleiner Fehler passiert, ist alles vorbei. <BR /><BR /><b>„D“: Sie trainieren ja schon seit Monaten. Steckt ein wenig Fanatismus dahinter?</b><BR />Bolego: Man muss es gerne tun, und mein Chef Mathias Piazzi unterstützt mich sehr, wofür ich ihm auch wirklich dankbar bin. <BR /><BR /><BR />