Als größter Zankapfel gilt unentwegt die Finanzierung des Mammutprojekts. Die Diskussion gipfelte am Montag in der Weigerung der ÖBB, die Kosten des Österreich-Anteils zu übernehmen, weil der Finanzierungs- und Zuschussvertrag seitens des Finanzministeriums noch nicht unterschrieben wurde. Die taxierten Gesamtkosten belaufen sich derzeit auf 9,7 Mrd. Euro.Im Jahr 2007, als der damalige österreichische Verkehrsminister Werner Faymann (SOÖ) und sein Amtskollege Antonio Di Pietro ein Kooperationsabkommen unterzeichneten, in dem sie sich zur gemeinsamen Finanzierung von jeweils einem Drittel der Gesamtkosten verpflichteten (rund ein Drittel übernahm die EU), wurden die Aufwendungen - inklusive Planung und Inflation aber exklusive Finanzierungskosten - mit rund acht Mrd. Euro angegeben. Die Kosten für den Erkundungsstollen betrugen laut damaligen Berechnungen 430 Mio. Euro. In der jüngsten Debatte wurden für die „Erkundungs- und Vorbereitungsmaßnahmen“ bis zu 1,25 Mrd. Euro kolportiert.Dabei begann das Projekt mit der Einigung der Verkehrsminister Österreichs, Italiens und Deutschlands auf den Ausbau der Brenner-Bahn 1989 recht hoffnungsvoll. Der damalige EG-Verkehrskommissär Karel Van Miert erklärte, dass ein Brennerbasistunnel technisch und betrieblich realisierbar sei. Fünf Jahre später erwog die EU zum ersten Mal einen Finanzierungsbeitrag. 2003 fiel schließlich auch ohne Finanzierungszusage Deutschlands der Startschuss für das Megaprojekt. Der Baubeginn wurde damals mit 2006 angegeben. 2006 unterzeichneten dann Italien, Österreich und Tirol in Salzburg eine Patronatserklärung zum Pilotstollen. Die Finanzierung blieb aber weiterhin unklar.Auch Spatenstiche hat der Tunnel in spe bereits mehrere miterlebt:Vor einem Großaufgebot an Politikern vor allem aus der Region rund um den Brennerpass und aus Österreich rückte der damalige österreichische Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (ÖVP) dem Berg 2006 zum ersten Mal zu Leibe. Ende 2009 erteilte die österreichische Verkehrsministerin Doris Bures (SPÖ) in feierlichem Rahmen den Startschuss für den Probestollen vor dem Tunneleingang in der Sillschlucht bei Innsbruck.Der 55 Kilometer lange BBT ist das Kernelement des Korridorabschnitts München - Verona. Die Gesamtkosten werden mit Preisbasis vom 1.1.2009 mit 8 Mrd. Euro - vorausvalorisiert bis 2025 mit rund 9,7 Mrd. - beziffert. Die Kosten für den Haupttunnel übernimmt zu 27 Prozent die EU.Abzüglich dieser 27 Prozent teilen sich Österreich und Italien die übrigen Ausgaben zu je 50 Prozent. In der Planungs- und Erkundungsphase beteiligte sich die EU zu 50 Prozent.apa