Die Palabirnen gehören zum Landschaftsbild des oberen Vinschgaus. Ohne Freiwillige, die sich etwa im „Organisationskomitee Palabira“ engagieren, würden die knorrigen Methusaleme bald der Vergangenheit angehören. + von Helmut Luther

Ein David unter vielen Goliaths der ehrenamtlichen Organisationen: Der Landesrettungsverein Weißes Kreuz rangiert mit über einer Million Euro an 5-Promille-Geldern unter den Top-50-Organisationen Italiens. Ein Rekord im kleinen Land, zumal die nächstplatzierte Südtiroler Organisation nicht einmal ein Fünftel dieser Summe erhalten hat.

Das Ehrenamt vor dem Hintergrund der staatlichen Reform des Dritten Sektors standen im Mittelpunkt eines Treffens zwischen Landeshauptmann Arno Kompatscher und den Vertretern der Südtiroler Dachverbände. Er informierte über die angestrebten Änderungen des Kodex des Dritten Sektors und über die Umsetzung der Reform.

Südtirol ohne Musikkapellen ist unvorstellbar. Mit über 200 aktiven Musikkapellen hat Südtirol mehr Musikkapellen als Gemeinden. Geleitet werden diese von den vielen Kapellmeistern unseres Landes. Auffallend ist dabei, dass immer öfter junge Kapellmeister vorne am Dirigentenpult stehen. Auch der 25-jährige Martin Wieser hat die musikalische Leitung seiner ersten Kapelle mit erst 20 Jahren übernommen. Im Sonntags-Gespräch mit STOL erinnert er sich an seine allererste Probe und an den bisher schönsten Moment als Kapellmeister. Außerdem verrät er uns, welche Fähigkeiten ein Kapellmeister braucht und, dass die Proben eigentlich nur einen kleinen Teil der Arbeit eines Dirigenten ausmachen.

Roland Klotz aus Naturns sammelt seit Jahrzehnten alles rund um den Landesrettungsverein Weißes Kreuz. STOL durfte den passionierten Sammler und Freiwilligen besuchen.

Der ehrenamtliche Einsatz junger Menschen stand am Freitagabend im NOI Techpark in Bozen im Mittelpunkt. Stellvertretend für die vielen Freiwilligen in der Kinder- und Jugendarbeit in Südtirol, im Bundesland Tirol und im Trentino haben die Landeshauptleute Arno Kompatscher und Anton Mattle sowie die im Trentino für Familien- und Sozialpolitik zuständige Landesrätin Stefania Segnana 20 junge Menschen und 5 Jugendorganisationen aus den 3 Ländern mit der gemeinsamen Landesauszeichnung „Glanzleistung - Das junge Ehrenamt“ 2023 geehrt.

Es war eine Überraschung, die gelungen ist. Beim Konzert nach der Fronleichnams-Prozession hat die Schützenkapelle Meransen ihren Klarinettisten Emil Lechner für seine 70-jährige Mitgliedschaft geehrt.

Seit Monaten warnen viele Südtiroler Vereine davor, dass ihnen eine staatliche Reform ein ganzes Paket an Verpflichtungen und Ausgaben aufdrückt und damit schlichtweg die Luft nimmt. Die Landespolitik verspricht ständig schnelle Hilfe. Wo bleibt sie? Immerhin gibt es inzwischen einen Termin, der Hoffnung weckt.

Der Verein „EO Tierheim Naturns“ fordert einen neuen und endgültigen Standort für sein Tierheim. „Unsere ehrenamtliche Arbeit ist von öffentlichem Interesse, doch nach 5 aufreibenden Jahren ergebnisloser Herbergssuche stoßen wir an unsere Grenzen“, erklärte Vereinspräsidentin Silvia Piaia .

Pepi Ploner ist ein Vorbild: Denn immer weniger Menschen übernehmen heutzutage ehrenamtlich Verantwortung. Zudem kämpft der Lüsner gegen die großen bürokratischen und steuerrechtlichen Hürden, die das Ehrenamt in Gefahr gebracht haben. Hier setzt er sich für „seine“ 209 Musikkapellen ein – aber nicht nur. + von Florian Mair

Auf der 117. Hauptversammlung im Alpenverein Südtirol appellierte Georg Simeoni an die Politik, dass die Wertschätzung des Ehrenamtes sich auch konkret bei der Hilfe und Unterstützung des Vereins zeigen müsse. Die ausufernde Bürokratie erschwere Vieles. Weiters wurden die Sektionen Unterland und Ladinia für ihren Einsatz zum Klima- und Umweltschutz prämiert.

„Neben den rechtlichen Überlegungen gibt es zu diesem Thema auch moralische, weil das Land Ehrenamtliche finanziell schädigen will. Das Ganze ist eine Watschen für das Ehrenamt“, sagt der Lananer Rechtsanwalt Helmut Taber, bevor er die rechtliche Situation der 4 von der Landesforstbehörde bestraften Jagdrevierleiter beleuchtet.

Nach zahlreichen Interventionen vonseiten verschiedener Vereine und Verbände ruft der Südtiroler Schützenbund die Landesregierung erneut auf, Maßnahmen zu ergreifen, um das Ehrenamt vor den durch die angedachten Reformen entstehenden Problemen zu bewahren.

Der Südtiroler Chorverband hat einen neuen Geschäftsführer: Der Brixner Klaus Gufler (53) arbeitet seit März gemeinsam mit dem Team rund um Verbandsobmann Erich Deltedesco an der Förderung des Chorwesens in Südtirol. Knapp 400 Chöre mit 10.000 Sängern gehören dem Verband an. „Die Übernahme der Aufgabe bedeutet für mich die richtige Herausforderung zum richtigen Zeitpunkt“, sagt Gufler. Für die Vereinswelt ist der Zeitpunkt angesichts der Reform des Dritten Sektors ein besonders herausfordernder.

Geht nicht, gibt es nicht – auch beim Ehrenamt. Nach dem Aufschrei der Bürgermeister findet am heutigen Dienstag eine Aussprache mit Vizeministerin Maria Teresa Bellucci statt. Auch bei der Wahl des Vorsitzenden der 6er-Kommission am Mittwoch spielt das Ehrenamt eine Rolle: Sollte die Wahl auf Eleonora Maines (Lega) fallen, verlangt die SVP Zusagen für einige Durchführungsbestimmungen, darunter jene zum Ehrenamt.

Benedikt Terzer, Geschäftsführer des Südtiroler Jagdverbandes, redet im STOL-Interview Klartext über die von der Forstbehörde ausgestellten Strafen für 4 Jagdrevierleiter, weil die Jägerschaft zu wenig Schalenwild erlegt hat. In der Südtiroler Jägerschaft brodelt es gewaltig.

„Politiker werden gewählt, um Probleme zu lösen, und nicht, um sie auszusitzen. Die Schuld nach Rom zu schieben, ist zu einfach. Die Lösung muss in Bozen gesucht und gefunden werden.“ Ein Leitartikel von Chefredakteur Toni Ebner zum Ehrenamt, zur Energiedebatte und zum Wolfsproblem.

Südtirols Ehrenamt werden immer mehr Prügel in den Weg gelegt. Viele, vor allem kleinere Vereine im Land, fühlen sich durch die von Rom beschlossene Reform des Dritten Sektors förmlich an die Wand gedrängt. Nun schlagen die Bürgermeister von 21 Kleingemeinden Alarm. „Nutzen wir die Autonomie unseres Landes, um unsere Ehrenamtlichen zu unterstützen und zu schützen, was sie für unsere Gesellschaft leisten“, heißt es in einem Brief an den Rat der Gemeinden.

Erstickt unter einer Lawine von Bürokratie: So dürfte es vielen Südtiroler Vereinen und Verbänden gehen. Bitter an der ganzen Sache: Die „Lawine“ aus Rom war lange vorhergesagt, die Landespolitik aber schaute erst mal zu. Zu lange, wie 3 Bürgermeister verärgert feststellen. Sie schildern, was sich derzeit im Vereinsleben abspielt.

Die Reform des dritten Sektors schwebt wie ein Damoklesschwert über Südtirols Vereinswelt. Das Ehrenamt ist in Not, mahnen die großen Verbände. Pepi Ploner, der als Obmann des Verbandes Südtiroler Musikkapellen einem von ihnen vorsteht, hat mit STOL über das Problem gesprochen.

„Da braut sich etwas zusammen. Bedrohlich und gefährlich. Und trotzdem kriegen es die meisten von uns gar nicht mit. Vermutlich weil vieles noch seinen normalen Gang geht. Zumindest nach außen hin.“ Ein Kommentar von Vize-Chefredakteur Günther Heidegger zur Gefahr für das Ehrenamt in Südtirol.

Damit Vereine und Verbände ihre zentrale Rolle in allen gesellschaftlichen Bereichen auch künftig übernehmen können, dürfen sie nicht zusätzlich bürokratisch belastet werden. Dies hat der Südtiroler Europaparlamentarier Herbert Dorfmann bei einem Treffen mit Marina Elvira Calderone, der Ministerin für Arbeit und Soziales, am Dienstag unterstrichen.

Südtirols Feuerwehrjugend kann sich sehen lassen: Für ihre landesweite Baumpflanzaktion 2021, die in enger Zusammenarbeit mit dem Landesforstdienst erfolgt ist, hat der Feuerwehrnachwuchs am Freitag in Klagenfurt in Kärnten eine nicht alltägliche Auszeichnung bekommen – und zwar den begehrten alpinen Schutzwaldpreis Helvetia 2023.