Mittwoch, 27. September 2023

110 Busfahrer in 20 Monaten gekündigt

In nur 20 Monaten haben 110 SASA-Busfahrer gekündigt.

Busfahrer werden immer mehr zur Mangelware. - Foto: © Shutterstock / shutterstock

Diese Zahl hat der Landtagsabgeordnete Peter Faistnauer (Perspektiven für Südtirol) in Erfahrung gebracht und folgert angesichts der sich daraus ergebenden Probleme in Südtirols öffentlichem Personennahverkehr (ÖPNV): „Die Landesregierung propagiert die Nutzung der Öffis, um Straßen vom Autoverkehr zu entlasten. Aufgrund der aktuellen Probleme tritt aber genau das Gegenteil ein, da mehr Pendler wieder zum Auto greifen.“

Die Bedingungen seien schlecht und schlechter, schreibt Faistnauer dazu in einer Aussendung: niedrige Gehälter, verlängerte Turnusse, Busse in schlechtem Zustand, neue Geräte und verärgerte Nutzer. Auch die Art der Anwerbung neuer Busfahrer sorge für Unmut bei den langjährigen und berufserfahrenen Fahrern.

Die Antworten von Landesrat Daniel Alfreider, so Faistnauer, könnten die Situation angesichts der Kündigungswelle kaum schönreden: Beim größten Nahverkehrs-Anbieter in Südtirol (mit insgesamt 570 Mitarbeitern) haben demnach laut Alfreider im vergangenen Jahr 60 Busfahrer und im laufenden Jahr bislang 50 Busfahrer den Dienst quittiert.

Zu niedrige Gehälter der Grund?

Der Grund könnten zu niedrige Gehälter sein, die laut Aussendung Faistnauers wesentlich geringer seien als in der Privatwirtschaft, „ganz zu schweigen im Vergleich mit Österreich“. Doch Alfreider „scheint über solche vergleichsweise wichtigen Informationen nicht zu verfügen. Dieser nennt als beispielhaft ein Bruttogehalt von ca. 2134 Euro für Berufseinsteiger sowie ca. 2467 Euro für berufserfahrene Fahrer“, wundert sich Faistnauer. Auch eine Antwort darauf, wieviele Busfahrer effektiv fehlen, um alle Dienste voll abdecken zu können, habe er nicht bekommen.

Laut Alfreider lasse sich das nicht pauschal beantworten. Beim Mobilitätsressort verweist man auf die „SASA Academy“, die die Möglichkeit zur Ausbildung sowie den Führerschein kostenlos zu erwerben bietet, unter Verpflichtung, in der Folge für 5 Jahre als Busfahrer für SASA zu arbeiten.

Öffi-Nutzer spüren Personalmangel

Die Südtiroler Öffi-Nutzer spürten jedenfalls den Personalmangel durchaus, auch wenn laut Alfreider „von massiven Sommerfahrplan- Kürzungen“ nicht die Rede sein könne. Die Dienste seien innerstädtisch um 0,44 Prozent und außerstädtisch um 1,26 Prozent reduziert worden.

Doch wie erkläre sich dann, „dass z.B. auf der Linie 131 Überetsch Express außer zu Hauptverkehrszeiten nur mehr jeder zweite Bus und somit im Halbstunden- statt Viertelstunden-Takt fährt? Pendler melden zudem, dass auch nach Fahrplanumstellung im September Busse immer wieder nur halbstündig verkehren“, schreibt Faistnauer: „Die große Mobilitäts-Vision scheint an der Umsetzung zu scheitern.“

d/stol

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