<h3> Praktikumsqualität größtenteils gut</h3>„Größtenteils bescheinigen die Praktikantinnen und Praktikanten ihren Betrieben, auf eine gute Praktikumsqualität zu achten“, bringt Stefan Luther, Direktor des Arbeitsmarktservice, die Ergebnisse der umfangreichen Befragung auf den Punkt. „Aber es gibt natürlich noch Verbesserungspotenzial, gerade im Hinblick auf den Fachkräftemangel“, zeichnet der Direktor ein umfassendes Bild der Situation. <BR /><BR />6 von 10 Befragten sind mit ihrer Praktikumserfahrung sehr zufrieden, 3 von 10 immerhin noch ziemlich zufrieden; der Anteil an „enttäuschten“ Praktikantinnen und Praktikanten liegt bei etwa 10 Prozent. Insgesamt würden 9 von 10 Praktikanten erneut ein solches absolvieren.<h3> Ausbildungscharakter deutlich ausgeprägt</h3>Der Ausbildungscharakter des Praktikums ist recht deutlich ausgeprägt: Drei Viertel der Praktikantinnen und Praktikanten haben eine regelmäßige Ausbildung im Betrieb erhalten, insgesamt bestätigen 9 von 10 etwas Neues gelernt zu haben. Hinsichtlich der Zufriedenheit mit der Vergütung gibt die Hälfte an, zufrieden zu sein, weitere 30 Prozent sind eher zufrieden. Aus diesen Daten geht demnach hervor, dass das Praktikum in Südtirol ein erfolgreiches arbeitsmarktpolitisches Instrument darstellt. <BR /><BR /> Mit welchen Erwartungen treten Jugendliche ein Praktikum an? Fast 5 von 10 wollen vor allem arbeiten und etwas verdienen, 4 von 10 wollen die Arbeitswelt kennen lernen, und einer von 10 will etwas Neues in dem Beruf lernen, der ihn am meisten interessiert. Die Reihenfolge dieser Antworten hat sich in den letzten Jahren nicht verändert. <h3>Praktika als Positionierungsinstrument</h3>Betriebe nutzen Praktika auch als Positionierungsinstrument, um sich als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren: Immerhin drei Viertel der Jugendlichen erhielten ein Angebot, im Betrieb zu verbleiben oder nach Abschluss der Ausbildung wieder im Betrieb zu arbeiten.<BR /><BR /> „Bemerkenswert ist, dass dies 10 Prozentpunkte mehr sind als noch vor 10 Jahren“, informiert Direktor Luther und analysiert: „Die Betriebe spüren bereits den Arbeitskräftemangel und nutzen ihre Chance.“ Jugendliche würden wahrnehmen, dass sie zur knappen und begehrten Ressource werden. Und tatsächlich: Auch die Zahl der befristeten Arbeitsverträge für Jugendliche ist im Sommer 2022 gestiegen. <h3> Tutoring und Betriebsklima wichtig</h3>Zeichnet die Umfrage grundsätzlich ein positives Bild, so ermöglichen die von den Praktikantinnen und Praktikanten abgegeben freien Kommentare einen detaillierteren Blick auf die Qualität der Praktika. Besonders geschätzt werden die Betreuung durch Vorgesetzte oder Tutoren und Tutorinnen, ein gutes Betriebsklima und der Einblick in unterschiedliche Aspekte des Berufs. <BR /><BR />„Einige der Kommentare zeigen, dass dies nicht immer gelingt. Die Jugendlichen berichten von mangelnder Unterstützung und unkollegialem Verhalten, von hohem Leistungsdruck und von Tätigkeiten, bei denen kaum etwas gelernt wird“, führt Luther aus, der als Dienstleistung eine verstärkte Information der Betriebe durch die Arbeitsvermittlungszentren ankündigt.