Gewalt gegen Frauen wird auf unterschiedliche Weise ausgeübt und ist häufig mit verschiedenen Formen von Gewalt verbunden. Auch 2021 ist die psychische Gewalt die von den meisten Frauen erlittene Form von Gewalt (85 Prozent) gefolgt von der körperlichen (67 Prozent). Eine relativ hohe Anzahl an Frauen erleidet ökonomische Gewalt (31 Prozent), sexuelle Gewalt und Stalking betreffen weniger Frauen (jeweils 24 und 9 Prozent).<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="835745_image" /></div> <h3> 586 Frauen in Gewaltsituationen betreut</h3>Auf Landesebene gibt es 4 Beratungsstellen für Frauen in Gewaltsituationen. 2021 wurden 586 Frauen (insgesamt 5.451 Hilfeleistungen) in diesen Beratungsstellen betreut und unterstützt. Gegenüber 2020 wird ein starker Anstieg der rechtlichen Beratungen (plus 88 Prozent) und der telefonischen Beratungen (plus 31 Prozent) verzeichnet. Die vor Ort angebotenen Beratungen beliefen sich auf 1296 und 441 schriftliche Dokumente wurden für Frauen verfasst.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="835748_image" /></div> <BR />Die Eigenschaften der Frauen, die sich an eine Beratungsstelle für Frauen in Gewaltsituationen wenden und in geschützten Einrichtungen aufgenommen werden, sind über die Jahre hinweg gleichgeblieben:<BR />mehr als die Hälfte (55 Prozent) ist zwischen 30 und 49 Jahre alt. <BR /><BR />2021 wird ein leichter prozentueller Anstieg (5 gegenüber 4 Prozent im Jahr 2020) der minderjährigen Frauen, die Hilfe gegen Gewalt in Anspruch genommen haben, verzeichnet. In der Altersklasse 20-29 Jahre sind die Prozentwerte um einen Punkt gesunken (23 gegenüber 24 Prozent im Jahr 2020). Bei den Frauen über 50 und über 60 sind die Prozentwerte in den letzten 2 Jahren unverändert: jeweils 13 und 5 Prozent der Frauen insgesamt.<BR /><BR />In den meisten Fällen (64 Prozent) besitzen die Frauen, die von den Beratungsstellen für Frauen in Gewaltsituationen betreut und in den geschützten Einrichtungen aufgenommen werden, die italienische Staatsbürgerschaft.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="835751_image" /></div> <h3> Gewalttäter ist fast immer der<BR />Partner oder Ex-Partner</h3>Die Zahlen in Bezug auf die Beziehung zwischen dem Gewalttäter und der Frau sind eindeutig: In 63 Prozent der Fälle ist es der Partner (Ehemann, Lebensgefährte oder Freund) und in 21 Prozent der Fälle der Ex-Partner.<BR /><BR />Wird der Anteil der Fälle hinzugerechnet, in denen es sich bei dem Täter um den Vater der Frau oder einen anderen Verwandten handelt (9 Prozent), ergibt sich, dass fast alle Fälle (93 Prozent) in der Familie ereignen. Nur sehr selten ist der Täter ein Bekannter (7 Prozent).<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="835754_image" /></div> <BR />Eine Untersuchung der Daten in Bezug auf die Staatsbürgerschaft der beteiligten Personen weist darauf hin, dass in fast allen Fällen (80 Prozent) der Gewalttäter<BR />und das Opfer dieselbe Staatsbürgerschaft haben. Sowohl 2020 als auch 2021 hat der Gewalttäter in 54 Prozent der Fälle die italienische Staatsbürgerschaft.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="835757_image" /></div> <h3> 104 Frauen und 147 Kinder aufgenommen</h3>Frauen, die gezwungen sind, ihre Wohnung zu verlassen, um weiteren und schwereren Gewalttaten zu entgehen, können in einer der fünf geschützten Einrichtungen in Südtirol untergebracht werden. In den insgesamt 38 geschützten Wohneinheiten können auch die Kinder von gewaltbetroffenen Frauen untergebracht werden. Die Gefahrensituation wird insbesondere von den Beratungsstellen für Frauen in Gewaltsituationen (42 Prozent der Fälle) und von den Ordnungskräften gemeldet (21 Prozent).<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="835760_image" /></div> <BR />Im Jahr 2021 haben die geschützten Einrichtungen 55 Frauen und 82 minderjährige Kinder in Notsituationen aufgenommen. Diese Zahlen sind höher als im Jahr 2020, als 31 Frauen und 38 minderjährige Kinder in Notsituationen betreut wurden. Auch die im Rahmen von programmierten Aufnahmen betreuten Personen waren 2021 zahlreicher als 2020: 49 Frauen gegenüber 41 und 65 Minderjährige gegenüber 45 im Jahr 2020. Der Rückgang der Anzahl der betreuten Frauen in den letzten 2 Jahren im Vergleich zu 2019 könnte eine Folge der pandemiebedingten Restriktionen sein. <BR /><BR />Die Einschränkung der Mobilität und der sozialen Kontakte hat einerseits zu einer stärkeren familiären und sozialen Kontrolle der Frauen geführt und andererseits die Möglichkeit der Frauen eingeschränkt, die Einrichtungen physisch aufzusuchen. Die Höchstdauer des Aufenthalts in den geschützten Einrichtungen beträgt 180 Tage und kann verlängert werden.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="835763_image" /></div> <h3> Fast 6000 Hilfeleistungen zugunsten betreuter Frauen</h3>Im Jahr 2021 wurden fast 6000 Hilfeleistungen zugunsten der betreuten Frauen in den geschützten Einrichtungen erbracht. Die meisten davon, 82,4 Prozent, wurden zugunsten von Frauen, die in der Einrichtung untergebracht waren, erbracht, die restlichen 17,6 Prozent betrafen Leistungen für Frauen, die bereits entlassen wurden.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="835766_image" /></div> <BR />In 29 Prozent der Fälle kehrten die Frauen, die 2021 aus den geschützten Einrichtungen entlassen wurden, in ihre vorherige Wohnung mit dem Gewalttäter zurück; in 28 Prozent der Fälle fanden sie eine Mietwohnung und<BR />16 Prozent kehrten in ihre vorherige Wohnung zurück, allerdings ohne den Gewalttäter. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="835769_image" /></div>