„Zoropsis spinimana“, wie sie mit wissenschaftlichem Namen heißt, kann einem einen ganz schönen Schreck einjagen, denn mit ausgestreckten Beinen ist das Tier bis zu 5 Zentimeter groß. Spinnenexperte Simone Ballini erklärt wie man sich verhalten soll, wenn man eine der giftigen Spinnen findet. <BR /><BR />Auch in unseren Breitengraden breitet sich die Nosferatu-Spinne aus und lässt sich für Laien recht gut von anderen Spinnen unterscheiden. Der Körper eines ausgewachsenen Tieres misst etwa 1 bis 2 cm und mit ausgestreckten Beinen etwa 5 cm. Der Südtiroler Spinnenexperte Simone Ballini erklärt: „Bei kleineren, schlankeren Spinnen der Art mit vergleichsweise kürzeren Beinen handelt es sich um Männchen, während es sich bei größeren und trägeren Tieren meist um Weibchen handelt.“ <BR /><BR />Ein weiteres auffallendes Merkmal, abgesehen von der Größe, der Gattung ist auch der Grund für ihren nicht-wissenschaftlichen Übernamen: Die Zeichnung auf dem vorderen Vorderkörper ähnelt angeblich der Visage von Nosferatu oder einem Totenkopf. Die Zeichnung am hinteren Teil des Vorderkörpers ähnelt etwas offensichtlicher einem Schmetterling. Ein dunkles Band mit 3 Flecken am Abdomen vereinfacht die Bestimmung weiterhin und wenn das Tier auch noch geringelte Beine und ein helles Augenfeld hat, sind dies weitere Indizien dafür, dass es sich um eine Nosferatu-Spinne handelt. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="815432_image" /></div> <BR />Die Gattung stammt aus dem südlichen Mittelmeerraum erklärt Ballini. „Der Alpensüdrand stellt eigentlich eine natürliche Grenze für Flora und Fauna dar. Durch das Reisen als blinder Passagier schaffen es die Tiere aber auch in den Norden, wo sie dank der Klimaerwärmung und der milden Winter leichtes Spiel haben, sich anzusiedeln.“ <BR /><BR />Somit muss man sich auch in Südtirol an ihre Anwesenheit gewöhnen, denn angekommen ist sie bereits. Die digitale Sammlung <a href="http://www.florafauna.it/" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">FloraFaunaSüdtirol</a> des Naturkundemuseum Südtirol listet mehrere Sichtungen seit den 1980ern. Das spricht auch dafür, dass die Spinnentiere sich nicht erst seit Kurzem ausbreiten. <h3> Sie baut keine Netze</h3>Die Nosferatu-Spinne lebt frei bevorzugt in Wäldern, aber gerade im Herbst, wenn es draußen langsam kühler wird, sucht sie sich wie andere Spinnen und Insekten vergleichsweise warme Orte zum Überwintern und zieht deshalb gerne in Häuser ein. Hinweise auf die Anwesenheit gibt es kaum, bis sie entdeckt wird, da diese Spinnenart keine Netze baut, sondern sich lieber zum Jagen auf die Lauer legt.<BR /><BR />Grundsätzlich sind bisher über 95% aller Sichtungen in den eigenen 4 Wänden erfolgt. Dabei könnte die Tatsache besonders irritierend wirken, dass die Spinne mit ihren haarigen Beinchen mühelos an Glas entlang klettern kann. Dafür sorgen, dass die Spinnentiere draußen bleiben, kann man laut Ballini nicht. Denn ein gekipptes Fenster reicht bereits, damit die Arachnoiden ins Haus gelangen. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="810419_image" /></div> <BR /><BR /><b>Alles raus, was keine Miete zahlt?</b><BR /><BR />Entgegen ihrem Namen gehören diese Spinnen nicht zu den Blutsaugern und machen sich erst recht nicht auf die Jagd nach Menschen. Eigentlich müssen sie nicht einmal entfernt werden, wenn sie niemanden stören. Zwar ist die Nosferatu-Spinne giftig, da sie ihr Gift zum Jagen braucht – wie grundsätzlich alle Spinnen, aber dessen Wirkung durch einen Biss kann mit dem eines Bienenstichs verglichen werden. <BR /><BR />Das bestätigt auch Ballini, der selbst schon einmal von einer Nosferatu-Spinne gebissen wurde. Nach 3 Sekunden flaue der Schmerz ab und auch eine Rötung sei nach 2 Tagen nicht mehr wahrnehmbar, erklärt der studierte Biologe.<BR /><BR />So lange keine Allergie vorliegt, gilt ein Biss also als schmerzhaft, aber nicht lebensbedrohlich. Ballini erklärt, dass die Tiere nur beißen, wenn sie sich bedroht oder in die Enge getrieben fühlen. Kinder sollten die Spinne besser nicht berühren, da sie sich sonst bedrängt fühlen und beißen könnte. Wird sie aber in Ruhe gelassen, geht von der Spinne keine Gefahr aus, auch nicht für Haustiere oder Kinder. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="810083_image" /></div> <BR /><BR /><b>Ruhe bewahren!</b><BR /><BR />Wenn eines der Tiere in den Räumlichkeiten entdeckt wird, gilt es zu Handeln wie bei jeder größeren Spinne: Ruhe bewahren! Es besteht keine Notwendigkeit in Panik zu verfallen. Einsaugen ist Tierquälerei und Draufhauen macht Flecken. <BR /><BR />Außerdem sind Spinnen nützliche Komponenten im Ökosystem, die kleine Insekten, die möglicherweise Krankheiten übertragen, unschädlich machen. Auf den Staubsauger sollte verzichtet werden, bestätigt auch Simone Ballini. Stattdessen sollte man sich einfach mit einem Glas und einem festen Blatt Papier bei der Entfernung behelfen. Das Glas wird über die Spinne gestülpt und das Papier unter den Glasrand geschoben. Anschließend sollte man das Tier draußen an die frische Luft setzen. Hierbei ist es empfehlenswert, einen Ort zu wählen, der ein paar Meter entfernt vom Haus liegt, da die Tiere ansonsten den Rückweg antreten. <BR /><BR />Wer dabei helfen will, die Ausbreitung der Nosferatu-Spinne zu dokumentieren, kann Funde im besten Fall mit Foto und Ortsangabe an das Naturkundemuseum über die Mailadresse <a href="mailto:florafauna@naturmuseum.it" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">florafauna@naturmuseum.it</a> schicken oder an <a href="https://atlas.arages.de/writemessage" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">den deutschen Spinnenatlas</a> melden. <BR />