In Südtirol kommen auf 1000 Lebendgeburten im Jahr 2021 ungefähr 42 Hebammen. Zum Vergleich: Laut ORF Tirol gibt es im Bundesland Tirol 26 Hebammen auf 1000 Lebendgeborene. In Schweden zum Beispiel ist dieser Wert mit 80 Hebammen um einiges höher. <BR /><BR />Südtirol befindet sich also im Mittelfeld. Der Hebammenmangel ist noch nicht derart akut wie im Bundesland Tirol, wenngleich die gesamte Betreuung nicht mehr allein von den Geburtshelferinnen übernommen werden kann, so die Vorsitzende der Berufskammer Zanetti.<BR /><BR /><b>20 Studienplätze an der „Claudiana“</b><BR /><BR />Die Landesfachhochschule für Gesundheitsberufe „Claudiana“ stellt jedes Jahr rund 20 Studienplätze für angehende Hebammen zur Verfügung. Die Durchsetzung dieser jährlichen Ausbildung hat die Berufskammer der Hebammen vor 4 Jahren erreicht. Zuvor war der Studiengang nur alle 2 Jahre angeboten worden. Zanetti erklärt, dass diese Unterbrechung zu einer geringeren Anzahl an Abschlüssen geführt hat. Dieser Schritt zeigt heute seine negativen Auswirkungen.<BR /><BR />Bei der Initiative „Rund um die Geburt“ des Landes Südtirol werden viele Aufgaben von Hebammen übernommen. Im Rahmen des Projekts werden Paare in der Zeit von der Schwangerschaft bis zum ersten Lebensjahr des Kindes begleitet. Sara Zanetti bedauert aber, „dass es zu wenig Fachkräfte gibt, um die Initiative richtig auszubreiten“.<BR /><BR />Um einem Personalengpass entgegenzusteuern, werden mittlerweile Hebammen aus anderen Regionen Italiens engagiert. Das, so Zanetti, führt „zu großen Sprachbarrieren und fehlender Kontinuität, da sie zumeist nicht lange bleiben“. Wichtig wäre deshalb, neben der jährlichen Ausbildung zukünftiger Hebammen, die Schaffung von besseren Arbeitsbedingungen. Zanetti kritisiert vor allem die zu niedrigen Löhne, die nicht an jene der Krankenschwestern angepasst worden sind.